Strategische Anpassungen bei fepa

Strategische Anpassungen bei fepa

Im Jahr 2024 hat sich fepa bewusst für eine Wachstumsstrategie entschieden und mit der Schaffung einer zweiten Teilzeitstelle die Co-Geschäftsleitung eingeführt. Denise Staubli übernahm diese Funktion und leistete während anderthalb Jahren wertvolle Arbeit für die Weiterentwicklung unserer Organisation.

Die Rahmenbedingungen für Wachstum erwiesen sich jedoch als äusserst schwierig. Zahlreiche Staaten kürzten ihre Beiträge an die internationale Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere die USA, die ihre Zahlungen vollständig einstellten. Auch mehrere unserer Partnerorganisationen im südlichen Afrika waren direkt von diesen Kürzungen betroffen.

Aus Solidarität mit unseren langjährigen Partnern haben wir Projekte weitergeführt und vorfinanziert, obwohl die entsprechenden Mittel noch nicht zugesichert waren. Diese Entscheidungen entsprachen unseren Werten, führten jedoch dazu, dass unsere Eigenmittel stark beansprucht wurden und fepa selbst unter zunehmenden finanziellen Druck geriet.

In den vergangenen drei Monaten hat der Vorstand gemeinsam mit der Geschäftsstelle die notwendigen Schritte eingeleitet, um fepa wieder auf eine stabile finanzielle Grundlage zu stellen. Dazu gehören eine Reduktion der Ausgaben in der Geschäftsstelle sowie eine Rücknahme des erweiterten Engagements.

Im Zuge dieser Neuausrichtung wird Denise Staubli fepa verlassen. Dieser Schritt erfolgt auf eigenen Wunsch und im Einvernehmen mit dem Vorstand. Wir bedauern ihren Weggang sehr und danken Denise herzlich für ihr grosses Engagement. Dank ihrer Arbeit konnte fepa die mutige – und mit Risiken verbundene – Vorwärtsstrategie professionell umsetzen.

Gerade in dieser herausfordernden Phase durften wir eine beeindruckende Unterstützung erfahren. Mitglieder, Vorstand sowie Freundinnen und Freunde von fepa haben mit grosszügigen Spenden dazu beigetragen, die Organisation zu stabilisieren. Diese Solidarität zeigt deutlich, wie wichtig fepa vielen Menschen ist.

Mit dieser Unterstützung blicken wir vorsichtig zuversichtlich ins neue Jahr. Mit den vorhandenen und zugesagten Mitteln können wir unsere Partnerorganisationen weiterhin verlässlich begleiten. Das Budget von fepa für das kommende Jahr beträgt über 300’000 Schweizer Franken, davon ist rund eine Viertelmillion Franken für direkte Beiträge an unsere Partner vorgesehen.

Weihnachten 2025

Gemeinsam stark Jetzt für Simbabwe spenden!

Von der Befreiung bis heute: Warum fepa in Simbabwe bleibt

Ein Gespräch mit Barbara Müller

__Barbara Müller war 1980 zum ersten Mal in Simbabwe. Bei der Unabhängigkeitsfeier im überfüllten Rufaro-Stadion erlebte sie, wie erstmals die simbabwische Flagge über dem freien Land wehte. «Es war grossartig – und gleichzeitig lag Spannung in der Luft. Niemand wusste, ob der Übergang wirklich gelingen würde», erinnert sich Barbara.

__Nach einem langen, blutigen Unabhängigkeitskrieg wollten die Menschen in Simbabwe endlich wieder selbst über ihr Leben bestimmen: Zugang zu Bildung, Land, Gesundheitsversorgung und Würde.

__Schon während des Befreiungskrieges hatte fepa Gemeinschaften wie die Tangwena an der Grenze zu Mosambik unterstützt. Nach der Unabhängigkeit ging die Arbeit mit voller Kraft weiter: fepa beteiligte sich am Aufbau der Nation. Die Solidarität mit den Menschen im Land war damals breit spürbar, auch in der Schweiz. Viele wollten den jungen Staat auf seinem Weg in die Zukunft mittragen.

__Doch Simbabwe veränderte sich. Um die Jahrtausendwende geriet das Land mit der umstrittenen Landreform und wachsender Repression in die Schlagzeilen. Viele internationale Organisationen zogen sich zurück. fepa jedoch blieb – aus Verbundenheit mit den Menschen. «Unsere Partnerinnen und Partner gaben nie auf», sagt Barbara. «Sie suchten nach Wegen, das Leben besser zu machen – und wir wollten sie dabei nicht allein lassen.»

__2003 wurde gemeinsam mit Partnern vor Ort das Netzwerk YETT gegründet, um die Stimme junger Menschen zu fördern. «Wir wollten in Hoffnung investieren – in die Generation nach Mugabe», sagt Barbara.

__Als Mugabe 2017 durch einen Militärputsch zum Rücktritt gezwungen wurde, jubelten die Menschen und hofften auf ein besseres Simbabwe. Diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Die neuen Machthaber und ihre Clique plündern das Land, das zu einem Rohstofflieferanten umgebaut wurde. Der Spielraum für die Zivilgesellschaft ist eingeschränkter denn je.

__Barbara ist fast jedes Jahr wieder in Simbabwe. «Die Menschen sind so viel selbstbewusster geworden», erzählt sie begeistert. «Kompetent, offen, voller Energie. Es ist inspirierend zu sehen, was sie aufbauen – trotz aller Schwierigkeiten.»

__Simbabwe, sagt Barbara, sei ein Land voller menschlicher Wärme, Spiritualität und Lebensfreude. Und genau deshalb braucht es fepa auch heute noch – als verlässlichen Partner an der Seite einer Bevölkerung, die unermüdlich für ein gutes Leben kämpft.

Barbara Müller zusammen mit Kumbi Kahiya im November 2025. Barbara leitete die fepa-Geschäftsstelle von 1990 bis 2015 und ist seitdem im Vorstand aktiv.

PS: Um Gebühren zu vermeiden, überweisen Sie bitte direkt auf unser Konto CH97 0900 0000 3000 24056 oder scannen Sie den QR-Code links mit Ihrer Bank-App.

Weihnachtsgrüsse aus der Geschäftsleitung

Seit über 60 Jahren steht fepa für Vertrauen, Wirkung und echte Partnerschaft im südlichen Afrika – besonders in Simbabwe.
Unsere Partnerorganisationen arbeiten mit engagierten Menschen in ihren Gemeinschaften, eröffnen neue Perspektiven und schaffen Wandel– selbst unter schwierigsten Bedingungen.

Doch gerade jetzt braucht es uns mehr denn je.
Wenn internationale Unterstützung abnimmt, sind wir gefragt, damit diese wertvolle Arbeit weitergehen kann.
Die Menschen in unseren Projekten halten ihre Gemeinschaften zusammen – mit Wissen, Mut und Solidarität. Damit diese Arbeit weitergeht, braucht es unsere Unterstützung.

Niemand kennt diese Verbindung so gut wie Barbara Müller, ehemalige Geschäftsleiterin und langjähriges Vorstandsmitglied.
Auf der Rückseite erzählt sie, was Solidarität mit Simbabwe heute bedeutet.

Helfen Sie mit, dass Solidarität weiterwirkt:

  • Nachhaltige Landwirtschaft – Aufforstung, Wasserernten, ökologische Anbaumethoden und die Nutzung einheimischen Saatguts.
  • Starke Jugend – Bildung, Unternehmertum und gesellschaftliches Engagement.
  • Frauenrechte – Förderung junger Frauen, Schutz vor Gewalt und Gleichstellung in Alltag und Arbeit.

Ihre Spende hält diese Brücke der Solidarität lebendig.
Mushandira pamwe – Gemeinsam geht’s vorwärts.

Mit herzlichen Weihnachtsgrüssen,

Marcel Dreier und Denise Staubli, Co-Geschäftsleitung

Ruth Mukwananzi (44)
Ausgebildete Schiedsrichterin, Mutter, Unternehmerin, Agrarökologie-Fan und PORET-Unterstützerin

«Wenn ich auf dem Spielfeld stehe, spüre ich Stärke. Ich leite Spiele mit Herz und Fairness – und zeige, dass auch Frauen führen können. Nach dem Match pflanzen wir Bäume und teilen Wissen. Das macht mich stolz: Wir verändern etwas, Schritt für Schritt.»

Manicaland, Simbabwe

Frauen aus Simbabwe im Porträt

«Hier bin ich» – Frauen aus Simbabwe im Porträt

Biografie der Fotografin: Amanda Cacile Hlabangana

Amanda Cacile Hlabangana, 30 Jahre alt, wurde in Bulawayo geboren – der zweitgrössten Stadt Simbabwes.
Als sie noch ein Kind war, zogen ihre Eltern nach Harare, um dort bessere Lebensbedingungen zu finden, und kehrten später, als Amanda zehn Jahre alt war, nach Bulawayo zurück.
Das Aufwachsen zwischen den beiden Städten gab ihr eine besondere Perspektive und machte sie zweisprachig in den lokalen Sprachen Ndebele und Shona – eine Fähigkeit, die ihr Geschichtenerzählen und ihre Kommunikation bis heute bereichert.

Sie besitzt einen Bachelorabschluss in Journalismus und Medienwissenschaften – eine Grundlage, die ihr Auge für Details schärfte und ihre Leidenschaft für authentische Erzählungen vertiefte.
Amanda ist Fotografin aus Leidenschaft. Sie liebt es, Erinnerungen festzuhalten – von spontanen Alltagsmomenten bis hin zu formellen Veranstaltungen, Dokumentationen und Buchprojekten.
Ihre Arbeit ist sowohl künstlerisch als auch zweckgerichtet – sie bewahrt Geschichten, die sonst vielleicht ungehört oder ungesehen bleiben würden.

Neben ihrer fotografischen Arbeit engagiert sich Amanda stark für die Stärkung von Frauen.
Sie hat an zahlreichen Projekten teilgenommen, die die Stimmen von Frauen sichtbarer machen und ihre Widerstandskraft hervorheben – Ausdruck ihres Glaubens an Würde, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung.
Ihre persönlichen Werte wurzeln in Authentizität, Kreativität und Gemeinschaft. Sie möchte Geschichten erzählen, die ermutigen, inspirieren und verbinden.

Amanda ist stolz auf das Leben, das sie sich durch ihre Kunst und ihr Engagement aufbaut.
Mit jedem Bild, das sie aufnimmt, dokumentiert sie nicht nur einen Moment, sondern trägt auch zu einer grösseren Vision bei:
einer Welt, in der die Geschichten von Frauen gesehen, gehört und gefeiert werden.

Sie steht zugleich als Erzählerin und Zeugin da – sie formt Erinnerungen, ehrt das Erbe ihrer Gemeinschaft und trägt deren Stimmen mit Stolz weiter.

Porträt 1 – Die Pflanzerin der Möglichkeiten

Name: Nokuthula Sibanda (55)
Ort: Luveve, Bulawayo

Beschreibung:
In der Hitze von Luveve beugt sich Nokuthula sanft über ihr Beet und pflückt Grünkohlblätter im Schatten ihres Sonnenhuts. Hinter ihr erstrecken sich Reihen von sattem Grün, mit den Häusern ihrer Nachbarschaft in der Ferne. Landwirtschaft ist ihre tägliche Arbeit und ihre Leidenschaft. Von Grünkohl über Mais, Tomaten, Zwiebeln, Süsskartoffeln, Bohnen bis hin zu Karotten hat sie das Land in Nahrung für ihre Familie und Einkommen für ihren Haushalt verwandelt. Sie bereitet auch umfushwa zu – getrockneten Grünkohl, ein traditionelles Grundnahrungsmittel in Simbabwe –, den sie lokal und über die Grenzen hinaus verkauft.

Doch Nokuthulas Geschichte handelt nicht nur von Pflanzen. Sie pflanzt nicht einfach Gemüse – sie pflanzt Möglichkeiten. Möglichkeiten für ein besseres Leben für ihre Familie und eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Jede Ernte hat Schulgebühren bezahlt, ihre Kinder im Unterricht gehalten und eine Zukunft über den Garten hinaus aufgebaut.

Verheiratet und Mutter von vier Kindern, hat sie ihre Familie mit ihren eigenen Einnahmen gestärkt. Drei ihrer Kinder studieren inzwischen an Hochschulen, das jüngste steht kurz vor dem Schulabschluss. Das bescheidene Einkommen ihres Mannes wird durch ihres ergänzt, und gemeinsam haben sie ein Leben aufgebaut, das auf gemeinsamer Anstrengung und Widerstandskraft beruht.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Nokuthula:
»Mit meinen Händen habe ich meine Familie getragen. Die Landwirtschaft ist meine Leidenschaft – sie hat meine Kinder ausgebildet, meinen Mann unterstützt und mein jüngstes Kind inspiriert, denselben Weg zu gehen.«

Porträt 2 – Der Hammer gegen den Stein

Name: Sithembinkosi Siwela (46)
Ort: Cowdray Park, Bulawayo

Beschreibung:
Tief über einen Reifen voller Steine gebeugt, hält Sithembinkosi Siwela den Hammer mit beiden Händen fest. Ihr Körper ist angespannt vor Anstrengung, ihr Gesicht konzentriert. Hinter ihr erhebt sich ein Haufen zertrümmerter Steine – ein stilles Zeugnis vieler Stunden unermüdlicher Arbeit. Seit mehr als fünf Jahren ist dies ihr täglicher Rhythmus: Steine erhitzen, um sie zu schwächen, und sie dann zu zerschlagen, um sie an Bauarbeiter, Hausbesitzer und kleine Zulieferer zu verkaufen, die auf ihr günstiges, lokal beschaffenes Material angewiesen sind.

Sithembinkosis Weg in die Steinbrucharbeit begann unerwartet. Früher verkaufte sie Mittagessen an die Männer, die hier arbeiteten. Mit der Zeit bemerkte sie, dass die Arbeit, die sie täglich belieferte, mehr Einkommen bringen konnte als das Kochen selbst. Mutig griff sie schliesslich selbst zum Hammer.

Heute nutzt sie ihr Einkommen, um Miete zu zahlen, Schulgebühren zu decken und als Witwe ihre sechs Kinder grosszuziehen.
Das Zerschlagen von Steinen wird traditionell als Männerarbeit angesehen, doch Sithembinkosis Präsenz steht für einen kulturellen Wandel. Ihre Arbeit steht in einer langen Tradition simbabwischer Frauen, die in schwierige Bereiche vordringen, um ihre Familien zu versorgen – sie stellt gesellschaftliche Erwartungen infrage und ehrt gleichzeitig den Wert harter Arbeit.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Sithembinkosi:
»Auch nach dem Tod meines Mannes kann ich mit meinen eigenen Händen für meine Familie sorgen. Ich tue Arbeit, die eigentlich für Männer gedacht ist – und ich bin stolz darauf, aufrecht darin zu stehen.«

Porträt 3 – Mehr Kraft, mehr Wasser

Name: Precious Sibanda (19)
Ort: Matshobane, Bulawayo

Beschreibung:
Precious Sibanda ist an einem Brunnen abgebildet, ihre Hände fest am Pumpengriff. Mit jedem Stoss steigt das Wasser aus der Tiefe auf – klar und kühl. Die Sonne brennt, und ihre Arme glänzen vor Anstrengung. Um sie herum warten Plastikbehälter in einer Reihe – einige gehören ihr, andere den Nachbarn. Der Rhythmus ihres Pumpens ist stetig: mehr Kraft, mehr Wasser.

Wie viele Bewohnerinnen von Matshobane holt auch sie hier Wasser, besonders in Zeiten der Rationierung. Die wartenden Eimer zeigen das alltägliche Leben ihrer Gemeinschaft – wo Wasser zugleich Notwendigkeit, geteilte Last und gemeinsames Gut ist.

Precious ist die Älteste von vier Kindern. Jeden Morgen hilft sie ihrer Mutter beim Wasserholen und bereitet ihre jüngeren Geschwister auf die Schule vor, bevor sie sich ihren eigenen Studien widmet. Sie ist an einem örtlichen College eingeschrieben, wo sie eine Ausbildung als Friseurin macht. Sie folgt damit ihrer Leidenschaft und möchte eine Karriere in der Schönheitsbranche aufbauen.

Familienpflichten und Ausbildung unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, doch für Precious sind beide wichtig.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt sie:
«Ich habe mich für das Friseurhandwerk entschieden, weil es meine Leidenschaft ist. Ich bin stolz, dass ich gut darin bin – und eines Tages möchte ich die beste Friseurin der Stadt sein.«

Porträt 4 – Hinter dem Verkaufsstand

Name: Daisy Mahachi (38)
Ort: Stadtzentrum Bulawayo

Beschreibung:
In den belebten Strassen des Stadtzentrums von Bulawayo richtet Daisy Mahachi sorgfältig ihren Marktstand her. Sie ordnet bunte Stapel von Tomaten, Bananen, Orangen und Äpfeln. Die Qualität ihrer Waren sticht hervor und zieht Kundschaft an, die sie als verlässliche Quelle für Frische kennt.

Daisy lebt im Stadtteil Mzilikazi, ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Durch den Kauf und Verkauf von Obst und Gemüse hat sie sich ein stabiles Einkommen aufgebaut – eines, das es ihr ermöglicht, direkt zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen.

Für Daisy ist der Markt mehr als nur ein Ort des Handels. Er ist ein kultureller Raum, an dem Frauen seit Generationen zusammenkommen, um zu verkaufen, zu tauschen und ihre Haushalte zu erhalten. Ihr Stand verbindet sie mit einer langen Tradition simbabwischer Marktfrauen, die die Stadt ernähren und das soziale Leben am Laufen halten.

Ihre Arbeit bedeutet nicht nur Einkommen – sie steht für Sichtbarkeit, Ausdauer und Stolz. Daisy ist stolz darauf, ihr eigenes Geld zu verdienen. Stolz darauf, dass ihr Stand zu einem Ort geworden ist, auf den sich Menschen verlassen. Und stolz darauf, dass ihre Kinder ihre Unabhängigkeit sehen.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Daisy:
»Ich stehe auf meinen eigenen Füssen. Die Leute kennen mich für mein frisches Obst und Gemüse – und das macht mich stolz.«

Porträt 5 – Die Ein-Dollar-Mahlzeiten

Name: Nomathemba Dube (33)
Ort: Entumbane, Bulawayo

Beschreibung:
Vor den kleinen Läden in Entumbane steigt sanft Rauch aus einem dreibeinigen Topf, der auf einem Grillrost steht. Darin rührt Nomathemba Dube stetig den Sadza – den dicken, cremigen Maisbrei, der das Grundnahrungsmittel in Simbabwe ist. Mit Geduld und Routine bereitet sie die Mahlzeit zu, die zu ihrer Lebensgrundlage geworden ist.

Gegen Mittag versammeln sich Arbeiter und Passanten zu den sogenannten „$1-Deals“ – einem Teller Sadza mit Beilage, der den Magen füllt, ohne das Portemonnaie zu leeren. Für viele Simbabwerinnen und Simbabwer ist dieses einfache Gericht mehr als nur Nahrung – es ist Trost, Kultur und Überleben zugleich.

Nomathemba ist die Hauptverdienerin ihrer Familie. Sie unterstützt ihre Eltern und zieht ihre zwei Kinder gross. Mit begrenzten Mitteln hat sie ein kleines Geschäft aufgebaut, das nicht nur ihre Familie ernährt, sondern auch ihrer Gemeinschaft dient.
Das Kochen von Sadza in einem dreibeinigen Topf ist eine alte kulturelle Tradition – eine, die sie mit Generationen von Frauen verbindet, die Familien und Nachbarn am offenen Feuer versorgt haben.
Indem sie diese Tradition zu einem Unternehmen gemacht hat, hat sie Würde aus ihrer Arbeit geschaffen.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Nomathemba:
»Ich habe mit meinen eigenen Händen etwas Nachhaltiges aufgebaut – und das gibt mir jeden Tag neues Selbstvertrauen.«

Porträt 6 – Faden für Faden

Name: Faith Mafika (29)
Ort: Nketa 9, Bulawayo

Beschreibung:
Faith Mafika sitzt vor ihrer Nähmaschine und näht Stoffstücke zu wiederverwendbaren Binden zusammen. Diese spendet sie an Mädchen aus einkommensschwachen Familien, weil sie weiss, dass sich viele keine Einwegprodukte leisten können. Für sie sind wiederverwendbare Binden nicht nur nachhaltiger – sie helfen auch, dass Mädchen regelmässig zur Schule gehen können, ohne aus finanziellen Gründen zu fehlen.

Faith wuchs als Waise auf, nachdem sie ihre Eltern schon früh verloren hatte. Sie war das einzige Kind, nennt sich selbst aber gern „die Letztgeborene“. In ihrer Kultur trägt das jüngste Kind oft weniger Verantwortung – doch Faith hat viele Lasten geschultert. Sie hat ihre Herausforderungen in Stärke und Unabhängigkeit verwandelt.

Heute arbeitet sie als Aussendienstmitarbeiterin bei einer grossen Bäckerei in Simbabwe. Gleichzeitig glaubt sie daran, mehrere Einkommensquellen zu haben. Neben ihrer Arbeit betreibt sie ein kleines Geflügelprojekt, baut eigenes Gemüse an und ist eine autodidaktische Schneiderin.
Manchmal teilt sie ihre Nähkenntnisse über soziale Medien, um auch andere Frauen zu ermutigen, das Handwerk zu lernen.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Faith:
»Ich bin stolz auf die Frau, die ich geworden bin. Ich bin als Waise mit wenig aufgewachsen – aber heute kann ich meine Fähigkeiten nutzen, um anderen zu helfen. Das macht mich stolz.«

Porträt 7 – Sie strickt, was nicht gesagt werden kann

Name: Siphiwe Richardson (75)
Ort: Mpopoma, Bulawayo

Beschreibung:
Mit 75 Jahren sitzt Siphiwe Richardson still da, die Stricknadeln in der Hand und den Schoss voller weicher Wolle. Neben ihr steht eine Wasserflasche, um sich zu erfrischen, und eine abgenutzte Bibel, in der sie tagsüber regelmässig liest.

Jede Masche ist gleichmässig, jede Reihe hat ihren Rhythmus – ein beruhigender Takt, der sie seit dem Tod ihres Ehemanns vor zwei Jahren begleitet. Jahrzehntelang waren sie zu zweit, gemeinsam haben sie ihre Töchter grossgezogen, die heute verheiratet sind und ausserhalb des Landes leben. Heute teilt Siphiwe ihr Zuhause mit einer Pflegeperson, und das Stricken ist für sie zu Trost und Gesellschaft zugleich geworden.

Verwitwet, aber nicht allein, findet sie Sinn darin, Schals und Mützen herzustellen – manchmal verschenkt sie sie an Nachbarn. Ihr Handwerk ist mehr als eine Beschäftigung – es ist ein Geschenk.
Stricken, wie viele traditionelle Handarbeiten, trägt eine tief kulturelle Bedeutung: Es ist sichtbar gewordene Geduld, Fürsorge, die in etwas Nützliches verwoben wird.

Auch wenn ihr Haushalt kleiner geworden ist, bleibt Siphives Geist grosszügig. Ihre gestrickten Stücke sind mehr als Stoff – sie sind Fäden aus Erinnerung, Stärke und stiller Würde.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Siphiwe:
»Ich habe viel erlebt, und das Stricken hilft mir, alles mit Würde zu tragen. Mit meinen Händen kann ich anderen noch immer Wärme schenken.«

Porträt 8 – Wäsche und das Leben darin

Name: Lyne VanHeerden (27)
Ort: New Luveve, Bulawayo

Beschreibung:
In der heissen Sonne von New Luveve hängt Lyne VanHeerden, bekannt als Mrs. Gasela, frisch gewaschene Kleidung auf die Leine. Ein breiter Sonnenhut schützt ihr Gesicht, während sie sich mit Bedacht, aber zielstrebig bewegt – ihr hochschwangerer Körper folgt einem ruhigen, vertrauten Rhythmus. Die Wäsche flattert im Wind – ein einfaches, aber eindrückliches Bild von Fürsorge und Alltagsleben.

Lyne wuchs in der ruhigen Ordnung des Vororts Northend auf, lebt nun jedoch im lebendigen, dicht bewohnten Viertel von New Luveve – ein Wandel, der mit ihrer Ehe kam. Mit 27 Jahren ist sie Mutter eines Kindes und erwartet ihr zweites. Sie ist Hausfrau und widmet ihre Tage der Pflege ihres Zuhauses und ihrer Familie.

Abseits der Hausarbeit findet sie Freude an kleinen Momenten der Ruhe – beim Lesen oder beim Anschauen von Filmen und Serien. Diese kleinen Freuden geben ihr Raum zum Durchatmen.
Ihre Geschichte spiegelt den kulturellen Wert wider, der Frauen in Simbabwe als Herz des Hauses zugeschrieben wird. Das Zuhause gilt in vielen Familien als Fundament von Liebe und Stabilität – und Lyne trägt diese Rolle mit Stolz.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt sie:
»Ich bin stolz darauf, glücklich verheiratet zu sein und eine Familie mit der Liebe meines Lebens aufzubauen.«

Porträt 9 – Bündel der Stärke

Name: Stella Ndlovu (52)
Ort: Worringham, Bulawayo

Beschreibung:
Stella Ndlovu ist abgebildet, wie sie mit einem dicken Bündel Gras auf dem Kopf läuft – fest zusammengebunden und bereit für den Einsatz als Dachmaterial. Auf der Farm in Worringham, auf der sie arbeitet, schneidet sie das hohe Gras, bindet es zu Bündeln und bereitet es für das Reetdachdecken vor. Ihre Bewegungen sind ruhig und geübt, ihre Haltung aufrecht, ihre Schritte sicher – Ausdruck der Stärke und des Gleichgewichts, die sie sich über viele Jahre harter Arbeit angeeignet hat.

Stella ist Mutter von vier Kindern und Grossmutter. Sie ist verheiratet und stolz auf das Leben, das sie gemeinsam mit ihrer Familie aufgebaut hat. Auf der Farm übernimmt sie viele Aufgaben: Sie bereitet Reetgras vor, kümmert sich um den Garten und betreibt Ackerbau. Jede ihrer Tätigkeiten trägt zum Wohl ihrer Familie und zum Erhalt der Traditionen bei, die Gemeinschaften zusammenhalten.

Das Decken mit Reet gehört zum kulturellen Erbe Simbabwes – und Stellas Arbeit sorgt dafür, dass dieses Handwerk weiterlebt. Ihre Arbeit ist nicht nur körperlich, sondern auch kulturell, generationenübergreifend und tief in Stolz verwurzelt.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Stella:
»Ich habe mir durch meine Arbeit Respekt verdient. Auf der Farm, auf der ich tätig bin, kommen Menschen zu mir, um Rat einzuholen – das macht mich stolz. Ich unterstütze meine Familie mit meinem Einkommen, und das erfüllt mich mit Freude.«

Porträt 10 – Ihre Hacke, ihre Stärke

Name: Barbra Mpofu (42)
Ort: Mahatshula, Bulawayo

Beschreibung:
In Mahatshula ist Barbra Mpofu zu sehen, wie sie in ihrem Hof arbeitet. Sie hält eine schwere Spitzhacke fest in den Händen, während sie den Boden rund um ihr Haus verdichtet. Gekleidet in ein Kleid mit Tigermuster, mit einem breitkrempigen Hut gegen die Sonne und einfachen Flip-Flops an den Füssen, arbeitet sie mit ruhiger Entschlossenheit. Jeder Schlag mit dem Werkzeug ist überlegt – Ausdruck der Stärke und Widerstandskraft, die sie in ihre Arbeit einbringt.

Mit 42 Jahren ist Barbra alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Sie meistert die Doppelbelastung, ihre Kinder grosszuziehen und zugleich den Lebensunterhalt zu sichern. Sie nimmt Gelegenheitsarbeiten an, betreibt kleine Nebengeschäfte und nimmt jede Arbeit an, die sie bekommen kann.

Doch ihre Arbeit ist mehr als blosses Überleben. Sie steht für das Fundament, das sie für ihre Kinder aufbaut – für die Zukunft, die sie mit eigenen Händen gestaltet. Der Boden unter ihrer Spitzhacke wird so zu einer Metapher für ihr Leben: fest, beständig und stark.

Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Barbra:
»Ich bin stolz darauf, dass ich meine Kinder allein versorgen kann. Jede Arbeit, ob gross oder klein, beweist, dass ich für sie stark bleiben kann.«

Kumbis Frauenhaus

Wir sammeln für Kumbis Frauenhaus

Kumbis Frauenhaus

Wir haben es geschafft! Kumbis Frauenhaus wird Realität.
Das Spendenziel von 25’000 Franken ist erreicht – danke für Ihre Spende!

Wir unterstützen Kumbi beim Bau ihres Frauenhauses – Hilf mit!

PS: Um Gebühren zu vermeiden, überweisen Sie bitte direkt auf unser Konto CH97 0900 0000 3000 24056 oder scannen Sie den QR-Code links mit Ihrer Bank-App.

Wir brauchen Dich, um in Simbabwe den Bau und Betrieb von Kumbis Frauenhaus zu ermöglichen. Das Frauenhaus bietet Mädchen und Frauen Schutz. Durch Beratung, Begleitung und Bildung erhalten sie Halt und neue Perspektiven.

Gemeinsam mit Kumbi sammeln wir bis zum 10. Dezember 25 000 Franken – rund 10 000 Franken sind bereits zusammengekommen. Wir können es schaffen: Der letzte Tag der internationalen Kampagne gegen Gewalt an Frauen soll zugleich der erste Tag des neuen Frauenhauses werden.

Damit Kumbi nach ihrem Besuch in der Schweiz den Grundstein legen kann, sammeln wir jetzt. 

Hilf mit – jede Spende zählt, ob klein oder gross!

Dein Beitrag – direkte Wirkung

  • 2 000 CHF – Bau der komplett ausgestatteten Küche für das Frauenhaus
  • 800 CHF – Ausbau und Einrichtung eines Zimmers mit Möbeln für eine Bewohnerin (Bett, Schrank, Tisch, Vorhänge)
  • 500 CHF – Ausbau der Hausbibliothek mit Büchern zu Themen wie Frauenrechte, Gesundheit und Bildung
  • 300 CHF – Monatslohn für eine Sozialarbeiterin des Frauenhauses
  • 100 CHFPsychologische Begleitung, Schulungen und Betreuung für eine Bewohnerin während eines Monats
  • 10 CHF – Schreib- und Lernmaterial für eine Bewohnerin
  • 5 CHF – Ein Fruchtbaumsetzling und für nachhaltige Ernährung

Das Frauenhaus im «Smart Girls Nest»

Das Smart Girls Nest ist ein Schutz- und Lernzentrum des Girls and Women Empowerment Network (GWEN) in Seke bei Harare. Es bietet Mädchen und jungen Frauen aus ländlichen Gebieten Zugang zu Bildung, digitalem Lernen, Schutz vor Gewalt und wirtschaftlicher Selbstständigkeit.

Im Zentrum gibt es eine Bibliothek, Computerarbeitsplätze, psychologische Beratung sowie neu Wohnmöglichkeiten für von Gewalt betroffene Frauen – das sogenannte Frauenhaus. Zudem fördern ein Permakultur-Garten und einkommensschaffende Aktivitäten ihre Unabhängigkeit.

Die Organisation GWEN wurde 2015 von Kumbi Kahiya gegründet und setzt sich dafür ein, dass Mädchen und Frauen ihre Rechte kennen und ihre Zukunft selbst gestalten können. Rund 2100 Personen profitieren jährlich direkt von den Angeboten.

Mehr Infos zum Projekt hier.

Im Rahmen der Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen besteht im November die Möglichkeit, Kumbi an verschiedenen Anlässen in der Schweiz zu treffen.
Hier geht’s zu den Veranstaltungen.

Mitteilungsblatt

Das neue Mitteilungsblatt ist soeben erschienen

Mitteilungsblatt

Mitteilungsblätter – fepa journal

Hier können Sie die fepa-Mitteilungsbätter als Pdf herunterladen oder online lesen. Das Mitteilungsblatt erscheint zweimal jährlich seit über 60 Jahren.

Mitteilungsblatt September 2025

Themen

Frauenrechtsaktivistin Kumbi

Frauen weltweit – was uns verbindet!

Tradition und Frauenrechte

Afro-Fusion: Künstlerin aus Simbabwe

Die Zukunft der IZA

Mitteilungen

Mitteilungsblatt April 2025

Themen

Das Berufsbildungszentrum KSTC wächst

Jahresbericht 2024

Rastafari in Simbabwe

Mitteilungen

Mitteilungsblatt September 2024

Themen

Digitale Medien

Lithium-Rush in Simbabwe

Digitale Kluft: Stadt-Land

Digitalisierung bei unseren Partnerorganisationen

Jazzmusiker Vee Mukarati

Interview mit der angehenden Co-Geschäftsleiterin

Simbabwe-Studienreise

Mitteilungsblatt Juni 2024

Themen

Südafrika: Junge Leute in der zentralen Karoo: Herausforderungen, Lösungen, Bericht Jugendcamp

Jahresbericht 2023

Mitteilungen zu Südafrika und Klimagerechtigkeit

Künstlerinnenportrait Millz Million

Mitteilungsblatt September 2023

fepa journal title page

Themen

60 Jahre fepa: Rückschau und Ausblick auf Kontext und Partnerorganisationen

Einladung zum fepa Fest und Mitgliederversammlung

Mitteilungsblatt Mai 2023 Climate Justice

Titelblatt für Mitteilungsblatt Mai/Juni 2023

Mitteilungen und Jahresbericht

Klimagerechtigkeit: Finanzierungshilfen und Entschädigung für Afrika
Musik in Simbabwe: zwischen Kommerz und Systemkritik
Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit
Kultur: Ndomzy


Mitteilungsblatt Oktober 2022

Ubuntu: Gemeinschaft und Entwicklung
Junge Frauen: Einsatz für Gleichheit
Jugend: Zukunft braucht volle Partizipation
Kultur: Thandoe Sibanda

Mitteilungsblatt Mai 2022

Mitteilungen und Jahresbericht 2021
Kampf ums ökologische Gleichgewicht
Lebensberatung in schwierigem Umfeld




Mitteilungsblatt Oktober 2021

Vorbilder und peer learning
Men engaged

Simbabwe:
Inklusion und Rechte von Menschen mit einer Behinderung
Südafrika:
Stimme aus Südafrika

Mitteilungsblatt April 2021

Simbabwe:
Jugend in Simbabwe
Jahresbericht 2020
«State Capture»
Plündern mit System
Mitteilungen

Mitteilungsblatt Oktober 2020

#ZimbabweanLivesMatter
Simbabwe:
Doug Coltart über Pressefreiheit, Entführungen und die Unabhängigkeit der Justiz
Öffentliches Gesundheitswesen
Covid-19 – Alltag in der Stadt und auf dem Land
Covid-Krise – Entwicklungen, die Frauen besonders betreffen
Südafrika:
GemeinschaftsaktivistInnen springen in die Lücke während Covid-19 Lockdown
Kultur
Die Kraft der Worte von Hope Masike

Mitteilungsblatt März 2020

Simbabwe: Frauenrechte und Frauenförderung
Roter Mahagoni: Einheimische Bäume als Hoffnungsträger und neue Tierhaltung in Herden nach dem Wirbelsturm Idai.
Jahresbericht 2019

Mitteilungsblatt September 2019

Konkrete Solidarität in beide Richtungen: Stimmen unserer Partnerorganisationen
Simbabwe: Schwierige Situation ein Jahr nach dem Rücktritt Mugabes
Jungsein in Südafrika: Ein Essay eines südafrikanischen Studenten

Mitteilungsblatt April 2019

Interview mit Claris Madhuku: Geschlechterrollen, Kultur und Entwicklung
Simbabwe: Schweizer Treibstoffhändler, Klimahelden bei PORET und Zyklon Idai
Jahresbericht 2018

Mitteilungsblatt Oktober 2018

PORET besuchte die Schweiz. Stimmen zum Austausch
Simbabwe nach den Wahlen: Was ist von der neuen Regierung zu erwarten
Südafrika: «Ein Dorf der Arbeitslosen»

Mitteilungsblatt April 2018

fepa Mitteilungsblatt April 18

Porträts: Das «neue Zimbabwe»: Wirtschaftspolitik auf Kosten der Sozialen Entwicklung?
Simbabwe: «Bei den Permakulturalisten von PORET» & «Erster Bericht aus der Vorschule bei Dangwe Kollektiv»
Südafrika:«Jede ArbeiterIn hat das Recht einen Arzt aufzusuchen»

 Sonderausgabe 1. Mai 2018

fepa Mitteilungsblatt Mai 2018

Interview mit Claris Madhuku: Landgrabbing und Vertreibung auf im «neuen» Simbabwe!

 Mitteilungsblatt Oktober 2017

fepa Mitteilungsblatt Oktober 2017

Porträts: Ein Einkommen aus dem Land generieren
Simbabwe: Risse innerhalb der ländlichen Gemeinschaft kitten
Südafrika: «Wir wollen sauberes Wasser auf den Farmen»

 Mitteilungsblatt April 2017

fepa Mitteilungsblatt Mai 2017

Interview: Cynthia Gwenzi über Rechte junger Frauen
fepa’s Beitrag zur Entwicklung: Jahresbericht 2016
Simbabwe: Solarwasserpumpe für Dangwe und Sporttenüs designed by Kuwadzana Skills Training Centre

 Mitteilungsblatt Oktober 2016

fepa Mitteilungsblatt Oktober 2016

Destination Zukunft – Jugendliche aus den Projekten berichten
Südafrika: Die Nachfahren der Apartheidopfer
Simbabwe: Neues Projekt – ökologische Landwirtschaft in Zimbabwe

Beilage: Gemeindewahlen Südafrika

Mitteilungsblatt mai 2016

Simbabwe: «Ohne die Selbsthilfegruppen wären wir nicht, wo wir heute sind»
Editorial: Solidarität statt Sparübungen
Jahresbericht 2015

 Mitteilungsblatt Oktober 2015

Südafrika: «Ein solidarisches Südafrika zum blühen bringen» und Herausforderungen für Farmen in der Karoo
Reportage: Farmarbeiter organisieren sich
Interview mit Elibariki Tweve, fepa Projekt-Koordinator: Die Jugendlichen werden erfinderisch
Simbabwe: Landgrabbing – David gegen Goliath

 Mitteilungsblatt Mai 2015

imbabwe: «Wir Frauen lassen uns nicht unterkriegen»Die starken Frauen Zimbabwes
Tansania: fepa setzt auf die Stärkung lokaler Kreisläufe
Jahresbericht 2014

Mitteilungsblatt Oktober 2014

In eigener Sache: Geschäftsführung: Barbara Müller geht…
Interview mit Rosemarie Schifferli: «Wir wollen Begegnungen ermöglichen»
Tansania: Jugendliche UnternehmerInnen – Nicht ausgeschöpfte Ressourcen als Chance
Simbabwe: Kunsthandwerk als Selbsthilfe – Wie aus Strassenkindern eine Lebensgemeinschaft wurde

 Mitteilungsblatt mai 2014

Südafrika: 20 Jahre Demokratie
Schweiz: Ecopop – Untauglich, fremdenfeindlich und anmassend
Jahresbericht 2013

 Mitteilungsblatt Oktober 2013

Simbabwe nach den Wahlen – Niemand wollte feiern
Interview mit ALICIA LOTTERING:
«Wir haben das Ziel einer eigenen Organisation erreicht» Gestärkte Farmgemeinschaften in der zentralen Karoo
Südafrika: «The struggle for land is the struggle for a better life»: 100 Jahre Land Act und wachsender Landhunger

 Mitteilungsblatt Mai 2013

Simbabwe vor den Wahlen – Zwischen Beklemmung und Hoffnung
Tansania: Solarstrom verbessert das Leben
Jahresbericht 2012

Inheritance Struggles

Colonial Legacies, Spiritual Oversights, and Contemporary Women’s Inheritance Struggles in Zimbabwe

Mellisa Chipo Kaliofasi, University of Basel

Mellisa Chipo Kaliofasi (30) is a historian of 20th-century Southern African Studies, with a particular focus on Zimbabwe. Her research interests are eclectic, but she has consistently focused on challenging the narratives of the Global North and representing the past in terms that are true to Zimbabwean perspectives. She has published an article on women and inheritance systems amongst the Shona of Zimbabwe.

At present, she is a PhD candidate in the History Department at the University of Basel, Switzerland, and a member of the Basel Graduate School of History. Her doctoral thesis, provisionally titled ‘Death and Belongings’: A History of Shona Women, Spirits and Inheritance in Southern Rhodesia c.1896–1980, explores the intersections of gender, spirituality, and inheritance in colonial Zimbabwe.

My research begins with a personal and intellectual journey shaped by growing up as a young African girl in Zimbabwe. I became aware early on that beneath the country’s political and economic turbulence lay deeper, more enduring social fractures, those of gendered exclusion, cultural silencing, and spiritual displacement. Death, identity, and property disputes often intersected at the heart of family and community tensions, especially where widows and wives were concerned. These experiences awakened my concern about whose rights, stories, and values were being erased.

Later, academic exposure, particularly through my involvement in the British Academy-funded project “Spirits of Peace: Recovering Today’s Heritage,” provided theoretical and methodological grounding to explore these themes more deeply. This convergence of lived experience and scholarly inquiry shaped my doctoral research on Shona women’s negotiations of property, spirit, and inheritance in Zimbabwe between 1896 and 1980, using oral interviews and archival documents from the National Archives of Zimbabwe.

At the heart of this project lies a critical interrogation of colonial configurations and their lasting implications. Colonial administrators, through Native Affairs Departments and customary law codification, did not merely impose European legal norms. Instead, they selectively reinterpreted and formalized certain aspects of Shona customs, often reinforcing patriarchal structures in the name of preserving “tradition.” The result was a reconfiguration of inheritance practices that disproportionately disempowered Shona wives and widows. Unfortunately, the Roman-Dutch law not only marginalized women’s rights to property, but it also violated the spiritual implications of women’s belongings, such as their pots, pans, and clothing. In Shona cosmology, such a violation amounts to the commission of ngozi, which has ghastly implications for the perpetrating bloodline.

Women’s property rights became highly precarious. They were often viewed as peripheral to clan-based ownership systems. Widows, in particular, found themselves vulnerable after the death of a husband, facing dispossession not only from in-laws but from systems that treated them as legal minors or cultural outsiders. These configurations outlived colonial rule. Legal pluralism today, marked by a simultaneous operation of statutory and customary law, continues to reproduce these gendered uncertainties.

Understanding this colonial entrenchment is essential for decoding contemporary inheritance struggles. Today’s Zimbabwean women still confront institutional contradictions between customary obligations and modern legal protections. Reforms in inheritance law often stop short of addressing the colonial roots of gender-based exclusion and do little to resolve the overlapping jurisdiction of traditional and formal courts. This historical layering of legal systems continues to leave women trapped in an uncertain legal terrain and spiritual warzone.

This spiritual dimension is often neglected with consequences. Much of the scholarship and policy on inheritance focuses on material wealth or legal frameworks, failing to account for how death and inheritance are embedded in metaphysical systems of meaning. In Shona cosmology, inheritance is not simply about wealth transfer; it is also about continuity, moral responsibility, and spiritual equilibrium.

During my fieldwork, widows and their kin recounted experiences of misfortunes, illnesses, deaths, and poverty that they believed were caused by ngozi (avenging spirits) arising from unjust inheritance decisions. These narratives do not treat inheritance as a secular transaction, but as a sacred duty. A deceased woman deprived of her rightful inheritance often returns as ngozi to haunt the offending family until reparations have been paid to her satisfaction.  

Unfortunately, colonial legal systems have ignored this worldview. They treated spirit beliefs as irrational or irrelevant superstition, thereby excising a crucial layer of indigenous logic from inheritance governance. This epistemic violence persists in modern legal systems that continue to silence spiritual explanations and fail to accommodate ritual or metaphysical justice. The spiritual erasure has not only legal but also psychological and communal consequences.

My research calls for a paradigm shift that integrates spiritual agency into our understanding of property rights and justice. By acknowledging the spiritual and emotional costs of inheritance disputes, we move toward a more holistic model of justice, one that takes seriously the values and beliefs of the communities it seeks to serve. Without this, legal interventions will remain culturally alien and socially inadequate.

Ethnographic insights from Zimbabwe reveal the consequences of ignoring these spiritual frameworks. In both traditional and civil courts, women spoke of being misunderstood, not just in terms of law, but in terms of their worldview. While statutory law may recognize a widow’s right to remain on land, it often fails to address her need to perform rituals or seek ancestral approval for the distribution of belongings. These omissions fracture communities and perpetuate cycles of trauma.

What stands out most vividly from these stories is the resilience and agency of Shona women. Despite systemic barriers, many develop informal strategies, mobilizing kin networks, engaging sympathetic chiefs, or invoking spiritual legitimacy to protect their rights. These acts of resistance complicate the notion of African women as passive victims. Instead, they demonstrate creative, multi-level negotiation in an oppressive legal landscape.

Today’s inheritance struggles among Zimbabwean women are thus not isolated legal dilemmas. They are historically structured, spiritually charged, and politically significant. They reflect the long afterlife of colonial distortions that institutionalized male control over land, reduced women’s roles to temporary conjugal affiliations, and denied metaphysical realities central to Shona worldviews.

Yet, there remains a hopeful horizon. By confronting these legacies, we can begin to imagine decolonial legal futures, ones that restore spiritual and cultural relevance to justice. This involves not merely legal reform, but an epistemological transformation: a willingness to accept indigenous knowledge systems as valid, complex, and essential in interpreting issues of inheritance.

As a woman in academia and as a Zimbabwean, I feel a profound responsibility to bring these stories and questions into scholarly and public conversation. Beyond personal motivations, my commitment lies in advancing a socially engaged, inclusive scholarship that foregrounds Shona women’s voices and indigenous epistemologies.

I hope that this work will not only recover hidden histories but also contribute to contemporary debates on law, gender, and justice. It aims to inspire legal reforms that are spiritually informed and culturally grounded, reforms that do not merely adjudicate disputes but help heal historical wounds and restore rightful belonging. In this way, the study of inheritance becomes more than a study of property; it becomes a path toward cultural healing, epistemic justice, and the reconstitution of Shona womanhood in her full spiritual, historical, and legal complexity.

Eine deutsche Version dieses Artikels erschien im Mitteilungsblatt im September 2025.

Counselling

Psychosoziale Beratung – vom Engagement zur Professionalisierung

In diesem Video reflektiert Cynthia Gwenzi (PYCD), wie sich ihre Arbeit mit Frauen über die Jahre entwickelt hat:

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Psychosoziale Hilfestellungen und Beratung – vergleichbar mit der Arbeit von Seelsorger:innen oder Sozialarbeiter:innen – spielen für viele unserer Basisorganisationen mit Schwerpunkt auf Frauenarbeit seit Jahren eine wichtige Rolle. Bereits in der fepa-Ausgabe vom Mai 2022 berichteten wir im Porträt von Cynthia Gwenzi über Lebensberatung im herausfordernden Umfeld.

Aktuell unterstützen wir zum Beispiel bei PYCD in Checheche, Simbabwe, die Professionalisierung dieser Angebote. Was früher oft mit engagierten Genderaktivistinnen begann – die man auch «Counsellors» nannte –, wird heute durch fundierte Ausbildungen ergänzt. Wichtig bleibt weiterhin der Einbezug von sogenannten Tanten, Onkeln und Interventionen in der Gemeinschaft. Die Menschen werden dort abgeholt, wo sie stehen. Teilweise geht es um tief verwurzelte Vorstellungen, etwa dass ein vergewaltigtes Kind von bösen Geistern besessen sei und deshalb ausgeschlossen werden müsse. Hier leisten Aufklärung und Begleitung wichtige Arbeit, damit eine Reintegration in die Familie möglich wird.

Debatte

Zukunft der internationalen Zusammenarbeit

Die internationale Zusammenarbeit ist in den Strudel von Egozentrik und Geldgier geraten. Die anti-kooperativen Zeiten verlangen, dass entwicklungspolitisch bewegte Menschen an den Diskussionen um eine zeitgemässe Solidarität partizipieren. Fepa hat darum diese Webseite lanciert, auf der wir Sichtweisen, Sehnsüchten und Wirklichkeiten einen Raum geben.

Auch Ihr Input ist gefragt

Ihr Beitrag hilft nicht nur uns bei der Orientierung. Teilen Sie ihren Standpunkt, Zweifel, Sehnsüchte für eine solidarische Zusammenarbeit mit uns.

Aufruf zum Mitdenken: Wie geht es weiter mit einer solidarischen Zusammenarbeit?

Senden Sie Ihre Gedanken, sei es nur ein Wort oder ein halbes Buch, an debatte@fepafrika.ch.

Wir kuratieren die Debatte. Wir wollen uns mit Ihrem Input auseinandersetzen. Vielleicht finden wir es nötig, ihn in einen Kontext zu stellen, Verknüpfungen zu anderen Inputs zu machen, selber nachzufragen. All dies geschieht durch unser kleines Team, das diesen Prozess begleitet.

Podiumsdiskussion im November

Voraussichtlich am 26. November 2025 veranstalten wir in Basel eine Podiumsdiskussion zum Thema «Internationale Zusammenarbeit aus Sicht des Südens». Unter den Redner*innen wird die simbabwische Frauenrechtsaktivistin Kumbi Kahiya sein. Mehr Informationen erhalten Sie hier.

Meinungen zur Zukunft der internationalen Zusammenarbeit:

Salsabil Khalifi:

  • Internationale Zusammenarbeit sollte nicht nur aus dem globalen Norden gesteuert werden. Sie muss sich an den Bedürfnissen, Träumen und Prioritäten der Menschen vor Ort orientieren. Vorhandenes Wissen, Erfahrungen und kreative Lösungen gilt es ernsthaft wertzuschätzen, zu fördern und in den Mittelpunkt zu stellen. Innovation lebt bereits in den Gemeinschaften. Unsere Aufgabe ist es, diese Stimmen zu stärken, statt sie zu übertönen.
  • Feste Projektabläufe mit vielen Berichtspflichten erschweren lokalen Initiativen oft ihre Arbeit. Förderungen sollten langfristig und flexibel sein, direkte Unterstützung bieten und Bürokratie reduzieren. Nur so können lokale Organisationen frei, kreativ und wirksam agieren.

Daniela Lilja:

  • Das Sparen bei den Ärmsten hat erst angefangen. Bürgerliche Politiker*innen fordern mehr Ausgaben in der Schweiz und weniger im Ausland. Gleichzeitig wird umverteilt: Geld für den Wiederaufbau der Ukraine kommt aus dem Topf der internationalen Zusammenarbeit und der Zürcher FDP-Politiker Andri Silberschmid schlug kürzlich gar vor, dass Kohäsionszahlungen an EU-Mitgliedsstaaten ebenfalls der Entwicklungszusammenarbeit angerechnet werden sollten. Mit echter Solidarität mit den Ärmsten, die unter den Folgen eines globalen Systems leiden, das vom Globalen Norden geschaffen wurde und von dem wir weiterhin profitieren, hat diese Denkweise wenig zu tun.
  • Internationale Organisationen haben in den letzten Jahren massiv in die Wirkungsmessung investiert: Sie haben Fachkräfte ausgebildet, teure Monitoring-Systeme aufgebaut und komplexe Evaluationen durchgeführt – alles, um zu zeigen: «Unser» Geld zeigt Wirkung. Es rettet Leben und verbessert Einkommenschancen. Nun wissen wir, dass diese Zahlen niemanden interessieren, gespart wird trotzdem. Eins ist klar: Wir stehen an einem Wendepunkt.
  • Jetzt ist der Moment, um Solidarität neu zu denken – und die Ursachen des Problems anzugehen.
  • Während die Schweiz Bildungs- und Gesundheitsprogramme in Mosambik unterstützt, stürzt der illegale Deal einer Schweizer Bank das gesamte Land in eine wirtschaftliche Krise (der «CS-Mosambik-Skandal»). Im Kongo verdient Glencore Millionen an Rohstoffen, während die lokale Bevölkerung im Elend lebt. 2024 wurde der Schweizer Konzern zu einer Strafzahlung von 150 Millionen Franken verurteilt. Das Geld? Landet in der Schweizer Staatskasse. Auch Trafigura, ein weiterer Schweizer Rohstoffriese, muss 150 Millionen Franken zahlen wegen Schmiergeldzahlungen in Angola. Wieso setzen wir uns nicht dafür ein, dass dieses Geld zurück an die geprellte Bevölkerung fliesst?
  • Über Jahrzehnte haben Entwicklungsorganisationen zivilgesellschaftliche Strukturen in den Partnerländern aufgebaut und gestärkt, die nun in die Bresche springen könnten. Erste Grundsteine wurden gelegt, so fordert beispielsweise Public Eye, dass NGOs in der Schweiz (nach französischem Vorbild) auch als Privatklägerinnen in Korruptionsfällen auftreten könnten.
  • Die entscheidende Frage ist: Sind internationale Entwicklungsorganisationen, verzweifelt darum bemüht, möglichst wenig Stellen abbauen zu müssen, bereit für ein radikales Umdenken?

Mickness Aeschlimann:

  • Looking at it now, as a mother and a storyteller, I believe the very term «AID» should not even be used in the field of international cooperation, especially when talking about relationships between Africa and the Western world. When you look up Aid definition in the dictionary, the words «help», «assistance», «donation» appear. These words alone tilts the power dynamic. One side becomes the giver, the other the receiver. There’s no sense of partnership in that.
  • When my almost three-year-old, Kian asks what I do as a board member of fepa, I don’t tell him, «We give aid to Zimbabwe.» I tell him, «We work with Zimbabwe.» Because that’s what it is: partnership/collaboration that changes lives, on both sides.
  • The cancellation of USAID will definitely cause economic and developmental setbacks, and it will affect the response to infectious disease across sub-Saharan Africa. But there’s also a critical takeaway from Trump’s «America First» approach. As Africans, we can and, we should, apply that mindset to our own continent: «Putting Africa First». That means we should prioritize regional collaboration, strengthen our local and national institutions, and building strategic partnerships with the private sector in Africa. We should work towards ensuring that progress in health, economic development, and education is sustained but from within.

Rita Kesselring:

  • Ich habe das Gefühl, dass die IZA nie mehr so sein wird wie davor. Wir werden sie gemeinsam nicht um-, sondern weiter- und neu-denken müssen. Und zwar als Teil eines Pakets, welches historische und wirtschaftliche Beziehungen mit einschliesst. In welchen Beziehungen stehen wir zueinander? Welches sind Themen, die uns alle betreffen – zum Beispiel Gesundheit und Klima – und uns somit voneinander abhängig machen? Welche Themen soll jedes Land selbst bestimmen können? Wo sprechen wir von Wiedergutmachung, wo von Umverteilung, wo von «Hilfe»?

Marcel Dreier:

  • Organisationen im Süden wissen schon lange, wie man unter prekären Verhältnissen arbeitet. Sie sind besser aufgestellt als wir glauben, wenn es darum geht, die Mittel auf die Prioritäten zu fokussieren.
  • Wir müssen darauf achten, dass die Bedeutung von Menschenrechten und Gouvernanz betont wird, sonst landen wir in einem reinen Charity-Diskurs (Gesundheitsnothilfe statt Systeme, Silos kommen zurück). Wir müssen zeigen, was der Verzicht auf gute Gouvernanz bedeutet: Gouvernanz ist jetzt noch viel wichtiger, weil interne politische Prozesse in den Ländern des Südens für die Verteilung wieder wichtiger werden.

Bundesrat Ignazio Cassis am 15.9.2020 im Ständerat:

  • Der Bundesrat versteht die internationale Zusammenarbeit der Schweiz als eine Investition in die Freiheit, die Unabhängigkeit, die Sicherheit und den Wohlstand in der Schweiz und in der Welt.

Fepa hat übrigens auch ChatGPT nach Lösungen für eine solidarische internationale Zusammenarbeit gefragt.

  • Die Antwort von ChatGPT hier.
  • Wir fragten dann weiter, ob ChatGPT findet, dass die Arbeit von fepa den von ChatGPT genannten Lösungen entspricht? Die Antwort von ChatGPT hier.

Weitere Perspektiven

  • Debatte auf developmentengagementlab.org: Die «Views»-Sektion des Development Engagement Lab (DEL) bietet eine Sammlung von Kommentaren und Analysen zu aktuellen Themen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
  • Global Leaders from the South: Kapitel 5: Auf den ersten Blick bietet der Bericht interessante Einblicke in die Wirksamkeit internationaler Zusammenarbeit. Gleichzeitig fällt auf, dass kaum thematisiert wird, wie die vorgestellten Leaders mit den aktuell dringendsten globalen Herausforderungen umgehen. Diese Lücke ist problematisch, weil gerade die Art und Weise, wie Führungspersonen auf Krisen und komplexe Entwicklungen reagieren, entscheidend für eine zukunftsfähige internationale Zusammenarbeit ist.
  • Asia Foundation: eine asiatische Perspektive: Die Asia Foundation bietet eine wertvolle asiatische Perspektive auf internationale Zusammenarbeit. Ihr Fokus liegt auf lokal verankerten Lösungen, die durch langjährige Erfahrung und Netzwerke in über 20 Ländern Asiens gestützt werden.

Kesselring

Rohstoffhandel: Noch nie lag der Zugersee so nahe an einer sambischen Kupfermine

Globale Verflechtung neu und gerecht denken – das macht Rita Kesselring, die an der Uni St. Gallen lehrt und forscht, in ihrem neuen Buch. Über viele Jahre hat sie die Alltags- und Arbeitswelten von Menschen begleitet, die von und mit dem Kupferabbau in der zambischen Minenstadt Solwezi leben. Rita Kesselrings Arbeit verändert unser Verständnis über soziale und räumliche Distanzen und Zusammengehörigkeit und legt gleichzeitig die Asymmetrien offen. Sie zeigt auch Möglichkeiten, wie wir alle, in Nord und Süd, eine gerechtere Verteilung der Profite und Kosten anstreben können.

Das Buch (englisch) kann kostenlos von der Webseite des Verlages Bloomsbury heruntergeladen werden.

Prof. Rita Kesselring ist seit 2012 im Vorstand von fepa. Für ihr Buch wurde sie im August den Walter Enggist Preis ausgezeichnet.