Ndomupeishe «Ndomzy» Chipendo wurde im Februar als Preisträgerin der Kategorie «outstanding female dancer» der National Music Awards 2023 gekürt. Sie setzt Tanz auch bewusst als Mittel für den sozialen Dialog ein. Im September kommt die Tänzerin auf Einladung von fepa in die Schweiz. Es gibt Workshops und eine Zusammenarbeit mit Tanzkünstler:innen in der Schweiz. Am Freitag 29.9.2023 ist Ndomzy am Jubiläumsevent von fepa. Mehr zum Programm der Tänzerin auf der fepa Webseite.
Ndomzy kommt in die Schweiz
Bezüglich des 60-jährigen Jubiläums von fepa kommt Ndomzy in die Schweiz. Wann Sie sie sehen können und weitere Informationen finden Sie hier.
You can find the English version of this text here.
Ich komme aus einer sehr künstlerischen Familie. Meine Mutter ist Musiklehrerin und hat meine Fähigkeiten von klein auf gefördert. Manchmal durfte ich mitreisen, wenn sie im Rahmen kultureller Austauschprogramme, bei denen es um Musik und Tanz ging, unterwegs war. Bereits im Alter von 11 Jahren nahm ich an einem Schulungsprogramm für darstellende Künste für Kinder namens CHIPAWO teil. Ich lernte dort traditionelle Tänze, hauptsächlich aus dem südlichen Afrika.
2012 erhielt ich ein Stipendium am «Afrikera Arts Trust», einer Schule für darstellende Künste in Simbabwe und schloss 2015 mit einem Diplom ab. Diesem folgte ein professionelles Zertifikat der Music Crossroads Academy Zimbabwe. Seitdem arbeite ich als freischaffende Künstlerin, vor allem im Bereich Tanz. Ich spiele aber auch mehrere Instrumente und singe.
Tanz steht in Simbabwe weit unten auf der Förderliste der Künste. Dennoch ist er sehr präsent und eine der wichtigsten Komponenten in vielen Bereichen, wie Musikvideos, Theateraufführungen und Live-Shows. Aber im Tanzsektor wird zu wenig bezahlt und wir Tänzerinnen und Tänzer erhalten oft kaum Anerkennung. Dabei gehören wir zu jenen, die am härtesten arbeiten, um uns zu etablieren. Es braucht Erfahrung und ein grosses Netzwerk, damit ich als Tänzerin mehr Auftritte bekomme. Zusammen mit einer Gruppe Tänzerinnen haben wir Wege gefunden, um uns im Kunst- und Kulturbereich zu etablieren. Wir waren laut und präsent in der Kunstszene und haben uns so viele Preise und Anerkennungen erarbeitet. Es geht aber nicht nur ums Einkommen als Künstlerin. Wir versuchen auch die Denkweise in Bezug auf den Tanz in Simbabwe zu verändern. Heutzutage wird viel getanzt, und das hat die Anerkennung der Tänzer im Land erhöht, nicht nur in Harare, sondern landesweit.
Ich arbeite gerne mit Frauen zusammen, aber in Simbabwe ist der Tanz vor allem bei Männern verbreitet. In einem von Männern dominierten Raum zu sein, kann sehr einschüchternd wirken, aber ich habe gelernt, dies zu akzeptieren und zu versuchen, meine weibliche Energie in solchen Räumen zu umarmen. Das ist nicht ganz einfach, aber mit Erfahrung wird es möglich.
Die Unterstützung von fepa hat 2022 unter anderem ermöglicht, dass
in Simbabwe, Südafrika und Mozambique 14 Basisorganisationen und eine nationale Zivilgesellschaftsorganisation partnerschaftlich begleitet und organisatorisch gestärkt wurden.
mindestens 4000 Menschen direkt in Aktivitäten zur Überwindung patriarchaler Strukturen involviert waren.
mehr als 250 mehrheitlich junge Frauen vertiefte und ermächtigende Ausbildungen und strukturelle Unterstützung für ihr Engagements als Transformationsagent:innen für Geschlechtergerechtigkeit erhielten.
mehr als 50 000 Menschen mit Information und Handlungsaufforderungen zugunsten der Rechte von Mädchen und jungen Menschen erreicht wurden.
500 Kleinbauernfamilien in 28 Dörfern bei der Verbesserung ihrer ökologischen Praktiken und ihrer Viehhaltung unterstützt wurden.
mehr als 10 000 Einsatztage im Bereich Agrarökologie und nachhaltige Ressourcennutzung erbracht wurden.
Über 100 junge Menschen, viele davon Frauen, in ihrer beruflichen Ausbildung begleitet wurden und 64 einen Abschluss erreichten und rund 70% von ihnen ein Einkommen erzielen konnten.
28 Kinder aus benachteiligten Familien Frühförderung erhielten
rund 1000 benachteiligte Personen in Südafrika in ihren Rechten und ökonomischen Bedürfnissen unterstützt wurden.
84 Personen in Mosambik Not- und Aufbauhilfe erhielten.
Ergänzende Berichte
Simbabwe: Arbeitsgemeinschaft für Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit
Ausbildungschancen
KSTC: Berufsbildungszentrum im Township Kuwadzana
Dangwe: Vorschule – Frühförderung für alle
Agrarökologie
PORET: Bericht 2022
Südafrika
CKFCA: Marsch für Farmarbeiter:innen
Mozambique
Novos Horizontes: Serie von Theateraufführungen
Schweiz und international
Studienreise geleitet von Barbara Müller und Ueli Haller
Öffentliche Zoom-Veranstaltungen: aktuelle Situation in Simbabwe und neue Ansätze zur Förderung von Jugendpartizipation
Internationale Unterstützung der Zivilgesellschaft in Simbabwe
«Mitglieder des obersten Leitungsorgans legen ihre für die Tätigkeit der Organisation relevanten Interessenbindungen im Jahresbericht oder auf der Webseite der Organisation offen.
Kollidieren Interessen der Organisation mit Interessen von Mitgliedern des obersten Leitungsorgans oder ihnen nahe stehenden Personen, so werden diese gegenüber dem obersten Leitungsorgan offengelegt. In diesem Fall tritt das betreffende Mitglied in den Ausstand.»
Music in Zimbabwe: Between commerce and criticism of the system
By F. D. Mhlanga
Farai Danny Mhlanga studied Public Administration and Management and graduated with a Masters in Peace, Leadership & Governance. He works as a development professional, advocating for youth empowerment and sustainable development.
For generations, music has been an influential means of political expression in Zimbabwe. Today, songs by critical pop musicians are heard by millions of young people. Our author places today’s controversial songs in the longer history of popular music as a critique of colonial and undemocratic rule and as a mobilising tool for civil society engagement.
Historical Background
The use of music for political goals began during the liberation struggle with artists like Thomas Mapfumo in the 1970s. Mapfumo adapted traditional musical styles played with the mbira for the amplified electric guitar. His music and lyrics were messages of resistance and unity in the anti-colonial liberation war, the second Chimurenga. The genre of Chimurenga music emerged and they mobilised broad sections of the population for the struggle for independence.
The ruling party of independent Zimbabwe thus knew well the mobilising effect of music and soon tried to control what was said. The only artists who sang quite explicitly about politics were commissioned by the ruling party, for example the Mbare Chimurenga Choir. Otherwise, under Robert Mugabe’s leadership, censorship, arrests and harassment of artists who sang about politics continued until the early 2000s. In 2005, Thomas Mapfumo also fled to the West.
In the 2000s, music was increasingly used to address burning social issues such as cohesion in the nation or HIV and AIDS and. Oliver „Tuku“ Mtukudzi, also known in Switzerland for his acclaimed live performances, addressed family and social problems with his music: Domestic violence, early marriages and poverty.
This period also saw the emergence of new electronic sounds that stood out from the guitars and mbira sounds of the Chimurenga tradition: the urban grooves. They also became popular because local radio stations were now required by law to play a majority of local musicians. The urban grooves were mainly aimed at promoting the arts and culture industry and were less politically oriented.
ZimDancehall: Music of a new generation between commerce and system criticism
The rise of ZimDancehall as a genre within urban grooves since around 2010 brought a new wave of hope, especially to the nation’s young people. ZimDancehall also brought with it an upsurge in the music industry. New technologies and the internet provided artists with many platforms to distribute their music. Thus, ZimDancehall also caught the attention of policy makers as it captured the hearts of young people with its messages of youth empowerment and culture change. The regime lost control over the distribution and content of the music.
Artists like Jah Prayzah with songs for the preservation of culture and heritage also touched the hearts of the elders with new music. But a new dissident, youthful culture also emerged in the second republic. The pioneers of this music were young people, especially Winky D, Soul Jah Love, Freeman, Jah Prayzah and Chillspot Records.
Overall, ZimDancehall culture has contributed to serious positive and negative social changes. These include not only the upgrading of the culture and arts industry, but also high drug use among young people.
Music as a scathing commentary on the new regime
The ouster of Robert Mugabe led to an awakening that was mirrored in 2017 in the album „Kutonga Kwaro“ („his control“) by Jah Prayzah. This album by perhaps the most popular Zimbabwean artist gave the new president ED Mnangagwa a tailwind. The album’s tracks ignited a spark and were taken as prophecies about the legitimacy of the rule of a new liberation war hero, in this case the new president ED Mnangagwa. Other musicians are much more vehement in representing the voice of the youth in the urban ghettos: Winky D released his ninth album „Njema“ („Shackles“ – The artist translation means being physically free but mentally shackled) in late 2019 after the 2018 elections. It was interpreted by listeners and the ruling party as an anti-government album, advocating for freedom of expression and association and speaking unpleasant truths.
And today?
Elections are due in Zimbabwe in 2023, a country with high unemployment, civil unrest, discord and poverty. The album „Eureka“ released by Winky D tested the mindset and political maturity of the listeners. The album predicts a struggle against problems that affect the youth in general: Corruption, a nation without identity and the poor use of local resources for economic growth. In today’s politically divided Zimbabwe, „belonging“ to a „camp“ is also an issue. Holy Ten, who featured on Winky D’s album and who allegedly belongs to the ruling party, was therefore denounced for his involvement in a musical project that was in turn described as „opposition-politically“ motivated. Two tracks were at the centre of the controversy: „Ibotso“ and „Dzimba Dzemabwe“.
„Ibotso“, the track Holy Ten contributed to, is about how the rich constantly take from the poor and how the young woman has become a sex object and has to be exploited to survive. The key metaphor of the song is „Vanotora zvevapfupi nekureba“ („They take from the little ones because they are bigger“).
„Dzimba Dzemabwe“ („Houses of Stone“) portrays a country with a failed democracy that has lost its culture due to intolerance. A majority of Zimbabweans are likely to recognise the artistic nature of the project. But the ruling party’s Youth League denied the album’s artistic value and portrayed Winky D as a supporter of regime change. In „Dzimba Dzembabwe“ Winky D sings:
« What kinda legacy are we to leave for the coming generation? Yes, I hope to see a better life, but it’s an imagination. They talk about democracy, mi look all I just see is hypocrisy. The dialogue is turning into a fallacy. The Ghetto Youth’s ambition now turn into a fantasy. From long time when mi grow, everybody know dis is di bread basket, But, right now we carry water inna di basket. »
Music without social critique is empty
The outcry around Winky D symbolises the extent to which politics has distorted art and music and robbed them of their meaning. Music is actually part of culture and heritage; it predicts our past and present.
Artists like Prophet Passion Java, Holy Ten, Saint Floew, Nutty O and other up-and-coming ama2k artist:ins belonging to the post-2000 generation are giving music a new style; but these young people value money, pleasure and success so much that they prefer to follow the money. Today, musical companions of Winky D also seem to strive for success and money above all. When they follow the money, they come up against an oligarchy that controls the wealth they need and so they dance to its tune. So this music business matches the politics business in Zimbabwe: both are a playground for rip-offs. The music promoter Prophet Passion Java is a case in point. He is all about the egomaniacal spendthrift culture of the „mbingas“ (rich money wasters). These music promoters are part of the ruling party’s system and they are used to promote a patriotism that is useful for party politics through music. Music in Zimbabwe today has again become a political tool used to control the masses through propaganda and hatred.
But let’s not forget the liberating dimension of music: Social media is still a space where people are provided with quality examples of true art and music. Art that shows how a society can function. But only when those in power recognise diversity for social cohesion and unity will people one day sing songs of development and not of struggle.
Musik in Simbabwe: Zwischen Kommerz und Systemkritik
Geschrieben von F.D. Mhlanga
Farai Danny Mhlanga studierte öffentliche Verwaltung und Management und schloss mit einem Master in Peace, Leadership & Governance ab. Er arbeitet als Fachmann für Entwicklungsfragen und setzt sich für die Ermächtigung der Jugend und nachhaltige Entwicklung ein.
Find the English version of Mhlanga’s text on music and justice here.
Seit Generationen ist Musik in Simbabwe ein einflussreiches politisches Ausdrucksmittel. Heute werden Songs von kritischen Popmusikern von jungen Menschen millionenfach gehört. Unser Autor stellt die kontroversen Songs von heute in die längere Geschichte der populären Musik als Kritik an kolonialer und undemokratischer Herrschaft und als Mobilisierungsmittel für zivilgesellschaftliches Engagement.
Der geschichtliche Hintergrund
Der Einsatz von Musik für politische Ziele begann während des Befreiungskampfes mit Künstlern wie Thomas Mapfumo in den 1970er Jahren. Mapfumo adaptierte traditionelle Musikstile, die mit der Mbira gespielt wurden, für die verstärkte E-Gitarre. Seine Musik und Texte waren Botschaften des Widerstandes und der Einheit im antikolonialen Befreiungskrieg, dem zweiten Chimurenga. Das Genre der Chimurenga-Musik entstand und sie mobilisierten breite Teile der Bevölkerung für den Unabhängigkeitskampf.
Die Regierungspartei des unabhängigen Simbabwe kannte also die mobilisierende Wirkung der Musik gut und versuchte schon bald die Aussagen zu kontrollieren. Die einzigen Künstler, die ganz explizit über Politik sangen, waren von der Regierungspartei beauftragt, so zum Beispiel der Mbare Chimurenga Chor. Ansonsten hagelte es unter der Führung von Robert Mugabe bis in die frühen 2000er Jahre Zensur, Verhaftungen und Schikanen gegen Künstler, die über Politik sangen. 2005 floh dann auch Thomas Mapfumo in den Westen.
In den 2000er Jahren wurde Musik vermehrt genutzt, um sich mit brennenden sozialen Fragen wie dem Zusammenhalt in der Nation oder HIV und AIDS und zu befassen. Oliver «Tuku» Mtukudzi, auch in der Schweiz mit seinen bejubelten Live-Auftritten bekannt, sprach mit seiner Musik familiäre und gesellschaftliche Probleme an: Häusliche Gewalt, frühe Eheschliessungen und Armut.
In dieser Zeit entstanden auch neue, elektronische Sounds, die sich von den Gitarren und Mbira-Klängen der Chimurenga Tradition abhoben: die urban grooves. Sie wurden auch darum so populär, weil die lokalen Radiostationen per Gesetz nun mehrheitlich lokale Musiker:innen spielen mussten. die urban grooves zielten vor allem darauf ab, die Kunst- und Kulturindustrie zu fördern waren und waren weniger politisch ausgerichtet.
ZimDancehall: Musik einer neuen Generation zwischen Kommerz und Systemkritik
Der Aufstieg von ZimDancehall als Genre innerhalb der urban grooves seit ca. 2010 brachte vor allem der jungen Menschen in der Nation eine neue Welle der Hoffnung. ZimDancehall brachte auch einen Aufschwung der Musikindustrie mit sich. Neue Technologien und das Internet boten den Künstlern viele Plattformen, um ihre Musik zu verbreiten. So erregte ZimDancehall auch die Aufmerksamkeit der politischen Entscheidungsträger, da es mit seinen Botschaften von der Stärkung der Jugend und der Veränderung der Kultur die Herzen der jungen Menschen eroberte. Das Regime verlor die Kontrolle über die Verbreitung und die Inhalte der Musik.
Künstler:innen wie Jah Prayzah mit Liedern zur Erhaltung der Kultur und des kulturellen Erbes berührten auch die Herzen der Älteren mit neuer Musik. Aber es entstand auch eine neue dissidente, jugendliche Kultur in der zweiten Republik. Die Pioniere dieser Musik waren junge Leute, vor allem Winky D, Soul Jah Love, Freeman, Jah Prayzah und Chillspot Records.
Insgesamt hat die ZimDancehall Kultur hat zu ernsthaften positiven und negativen gesellschaftlichen Veränderungen beigetragen. Dazu zählt nicht nur die Aufwertung der Kultur- und Kunstindustrie, sondern auch ein hoher Drogenkonsum unter Jugendlichen.
Musik als beissender Kommentar zum neuen Regime
Die Absetzung von Robert Mugabe führte zu einem Aufbruch, der 2017 im Album «Kutonga Kwaro» (zu Deutsch «seine Kontrolle») von Jah Prayzah gespiegelt wurde. Dieses Album des vielleicht populärsten simbabwischen Künstlers gab dem neuen Präsident ED Mnangagwa Rückenwind. Die Titel des Albums zündeten einen Funken und wurden als Prophezeiungen über die Legitimation der Herrschaft eines neuen Helden des Befreiungskrieges, in diesem Fall des neuen Präsidenten ED Mnangagwa, verstanden. Deutlich vehementer vertreten andere Musiker die Stimme der Jugend in den städtischen Ghettos: Winky D veröffentlichte Ende 2019 sein neuntes Album «Njema» («Fesseln» – Die Künstlerübersetzung meint physisch frei, aber mental gefesselt zu sein) nach den Wahlen 2018. Es wurde von den Hörern und der regierenden Partei als regierungsfeindliches Album interpretiert, das sich für die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit einsetzt und unangenehme Wahrheiten zur Sprache bringt.
Und heute?
2023 stehen in Simbabwe Wahlen an, einem Land mit hoher Arbeitslosigkeit, zivilen Unruhen, Zwietracht und Armut. Das von Winky D veröffentlichte Album «Eureka» testete die Denkweise und politische Reife der Hörer. Das Album sagt einen Kampf gegen Probleme voraus, welche die Jugend im Allgemeinen betreffen: Korruption, eine Nation ohne Identität und die schlechte Nutzung lokaler Ressourcen für wirtschaftliches Wachstum.
Copyright: Winky D
Im politisch gespaltenen Simbabwe wird heute auch die „Zugehörigkeit“ zu einen „Lager“ thematisiert. Holy Ten, der auf dem Album von Winky D mitwirkte und der angeblich der Regierungspartei angehört, wurde darum angeprangert für seine Beteiligung an einem musikalischen Projekt, das wiederum als „oppositionspolitisch“ motiviert bezeichnet wurde. Zwei Titel standen im Zentrum der Kontroverse: «Ibotso» und «Dzimba Dzemabwe».
«Ibotso», der Track an dem Holy Ten mitwirkte, handelt davon, wie die Reichen den Armen ständig etwas wegnehmen und wie die junge Frau zu einem Sexobjekt geworden ist und sich ausbeuten lassen muss, um zu überleben. Die Schlüsselmetapher des Liedes lautet «Vanotora zvevapfupi nekureba» («Sie nehmen von den Kleinen, weil sie grösser sind»).
«DzimbaDzemabwe» («Häuser aus Stein») porträtiert ein Land mit einer gescheiterten Demokratie, das seine Kultur aufgrund von Intoleranz verloren hat. Eine Mehrheit der Simbabwer:innen dürften den künstlerischen Charakter des Projekts anerkennen. Aber die Jugendliga der Regierungspartei sprach dem Album den künstlerischen Wert ab und stellte Winky D als Anhänger eines Regimewechsels dar. In «Dzimba Dzembabwe» singt Winky D:
« What kinda legacy are we to leave for the coming generation? Yes, I hope to see a better life, but it’s an imagination. They talk about democracy, mi look all I just see is hypocrisy. The dialogue is turning into a fallacy. The Ghetto Youth’s ambition now turn into a fantasy. From long time when mi grow, everybody know dis is di bread basket, But, right now we carry water inna di basket. »
Musik ohne Sozialkritik ist leer
Der Aufschrei rund um Winky D symbolisiert das Ausmass, in dem die Politik Kunst und Musik entstellt und ihrer Bedeutung beraubt hat. Musik ist eigentlich Teil der Kultur und des Erbes; sie sagt unsere Vergangenheit und Gegenwart voraus.
Künstler wie Prophet Passion Java, Holy Ten, Saint Floew, Nutty O und andere aufstrebende ama2k-Künstler:innen, die der post-2000 Generation angehören, geben der Musik einen neuen Stil; aber diese jungen Leute schätzen Geld, Vergnügen und Erfolg so sehr, dass sie lieber dem Geld folgen. Auch musikalische Weggefährten von Winky D scheinen heute vor allem nach Erfolg und Geld zu streben. Wenn sie dem Geld folgen, stossen sie auf eine Oligarchie, die den Reichtum kontrolliert, den sie brauchen und so tanzen sie nach deren Pfeife. So passt dieses Musikgeschäft zum Politikgeschäft in Simbabwe: beide sind ein Spielplatz der Abzocker. Beispielhaft dafür ist der Musikerveranstalter Prophet Passion Java. Bei ihm geht es nur noch um die egomanische Verschwenderkultur der «Mbingas» (reiche Geldverschwender). Diese Musikerveranstalter sind Teil des Systems der Regierungspartei und sie werden genutzt, um mit Musik einen parteipolitisch nützlichen Patriotismus zu fördern. Musik in Simbabwe heute wieder zu einem politischen Instrument, das zur Kontrolle der Massen durch Propaganda und Hass eingesetzt wird.
Die befreiende Dimension von Musik wollen wir aber nicht vergessen: Die sozialen Medien sind noch immer ein Raum, in dem die Menschen mit qualitativ hochwertigen Beispielen für wahre Kunst und Musik versorgt werden. Kunst, die zeigt, wie eine Gesellschaft funktionieren kann. Aber nur wenn die Machthaber die Vielfalt für den sozialen Zusammenhalt und Einheit anerkennen, werden die Menschen eines Tages Lieder der Entwicklung und nicht des Kampfes singen.
Currently, the African continent contributes only 4% of global greenhouse gas emissions. But it is heavily affected by climate change. Climate justice recognises that climate change has a disproportionate financial and social impact on disadvantaged communities. Gumede calls for a just energy transition and a fair distribution of the costs of climate action.
Various regions in Zimbabwe are affected by catastrophic weather extremes: devastating floods, cyclones, prolonged droughts and heat waves. These lead to food insecurity, loss of livelihoods and slower economic growth. In 2019, Cyclone Idai claimed more than 1,500 lives and caused an estimated US$3.3 billion in damage in Zimbabwe, Mozambique, Malawi and Madagascar. The affected countries are still struggling with the effects today. This year, Cyclone Freddy passed over Zimbabwe, but hit Malawi in particular with devastating consequences.
Irregular rainfall and chronic droughts affect the water supply and reduce production. Yet many African economies depend primarily on the agricultural sector, not only to meet local food consumption but also to generate income from exports. Many local farmers lack the capital and expertise to adapt their farms to climate change. Water scarcity also contributes to the outbreak of diseases such as cholera. Women, children and people with disabilities are most affected.
A just energy transition
Energy production is one of the main causes of greenhouse gas emissions. That is why there is a global call today to move away from fossil fuels and towards green energy. While green energy is a good solution to significantly reduce emissions, a just energy transition must take into account the limited capabilities of developing countries. Africa has an abundance of sunlight and could actually become a solar energy giant: The continent has 40% of the world’s potential for solar energy. But most African governments have too little seed money for solar farms and compatible electricity grids. Nevertheless, the pressure on developing countries to use clean energy is growing. Developed countries have had the unfair advantage of being able to industrialise quickly by using cheap fossil fuels like coal. Now this opportunity is no longer available to developing countries like Zimbabwe with abundant coal reserves? Meanwhile, the population suffers from electricity shortages. Climate change is also contributing to this. Zimbabwe actually has a fairly good infrastructure for harnessing hydropower, but its capacity has declined due to climate change-related droughts.
Climate justice: adaptation costs and compensation
Given all this, it is clear that those responsible for high greenhouse gas emissions should be held accountable. At least when it comes to helping vulnerable communities cope with climate shocks. Funding should go towards developing adaptation and mitigation measures for affected regions. But as activists from the Global South, we are not only asking for assistance in the transition, but also compensation for the loss and damage we have not caused.
„The costs of climate shocks should be borne by the biggest polluters.“
Our movement for climate justice
Climate action is and will remain insufficient unless climate justice is addressed first and foremost. Investing in training disadvantaged communities to deal with climate change will help reduce poverty, increase economic growth and accelerate sustainability efforts. Funding is needed for measures such as smart agriculture, green infrastructure and clean energy. Organisations such as Greenhut Trust, Earth Uprising Zimbabwe and Climate Change Coalition are working to raise awareness about climate change mitigation and adaptation, develop green solutions for their communities and advocate for policy reform. African governments are also committed to tackling climate change, but without adequate global support, their efforts cannot go far enough. While the fight for climate change mitigation and adaptation continues, it is important to move forward with climate justice. In addition, pressure must be increased on large emitters to significantly reduce their emissions and demonstrate compliance. Otherwise, the crisis will continue to worsen and less developed communities will continue to bear the brunt.
A few statistics
337 million people were affected by climate-related disasters
The total amount of rainfall has decreased by 5% since 1900
Co2 emissions compared (per capita)
South Africa: 7.34t
Zimbabwe: 0.71t
Switzerland: 13.51t
Background information
The impact of the climate crisis in Africa is enormous. In the last two decades alone, over 337 million Africans have been affected by climate-related disasters. The climate crisis has accelerated droughts that have claimed over half a million lives in the last 50 years. The economic impact of droughts is also devastating: these droughts massively reduce GDP, especially considering that the total amount of rainfall during the rainy season has decreased by 5% since 1900.
The African continent contributes significantly less to the climate crisis than Western countries: per capita, South Africa, one of Africa’s largest emitters, emitted 7.34 tonnes of climate-heating emissions. Zimbabwe, which is far more typical for most African climate balances, even emitted only 0.71 tonnes per capita. A comparison with Switzerland: the latter emits around 13.51 tonnes per capita.
In South Africa, 85% of electricity comes from coal. This is another reason why South Africa is the world’s 14th largest Co2 polluter. In Zimbabwe, an upswing in hydropower at the turn of the millennium has contributed significantly to a marked reduction in Co2 emissions in the energy sector since 1990. The coal sector, however, remains significant. Nevertheless, South Africa and Zimbabwe are facing a tremendous power supply crisis. Power cuts lasting for hours paralyse the economy and make everyday life difficult. International investment interest in the energy sector is high. The US Trade Administration, for example, speaks of a „best prospect industry“.
More literature
Anna Brazier: Climate Change in Zimbabwe. Facts for Planners and Decision Makers. Edited by Alwyn Francis. 2015 Konrad-Adenauer-Stiftung.
About the author
Nonkanyiso „Nonoe“ Gumede works as an environmentalist and climate activist for the Green Hut Trust. She focuses on the causes and impacts of climate change in the African context and works directly with affected communities on climate change adaptation.
Die Auswirkungen der Klimakrise in Afrika sind enorm.
Klimagerechtigkeit: Finanzierungshilfen und Entschädigung für Afrika
Find the English version of Gumede’s text on climate justice here.
Klimaschutzgesetz: Ein Beitrag zur Klimagerechtigkeit
fepa empfiehlt bei der Klimaschutzinitiative ein „Ja“. Zusammen mit vielen anderen entwicklungspolitischen Organisationen und Hilfswerken sind wir der Ansicht, dass die Initiative zur Kimagerechtigkeit beiträgt. Die Klimaschutzinitiative hilft, dass die Schweiz Verantwortung übernimmt und sie nicht ins Ausland delegiert. Näheres dazu finden Sie hier.
Einige Statistiken
337 Mio. Menschen wurden von klimabedingten Katastrophen heimgesucht
Die Gesamtmenge an Regen hat sich seit 1900 um 5% verringert
Co2-Ausstoss im Vergleich (per capita)
Südafrika: 7.34t
Simbabwe: 0.71t
Schweiz: 13.51t
Hintergrundinformationen
Die Auswirkungen der Klimakrise in Afrika sind enorm. Alleine in den letzten zwei Jahrzehnten wurden über 337 Millionen Afrikaner:innen von klimabedingten Katastrophen heimgesucht. Die Klimakrise beschleunigte Dürren, welche in den letzten 50 Jahren über eine halbe Million Menschenleben forderten. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen von Dürren sind verheerend: Diese Dürren reduzieren das BIP massiv, gerade wenn man bedenkt, dass die Gesamtmenge an Regen während der Regenzeit sich seit 1900 um 5% verringert hat.
Der afrikanische Kontinent trägt bedeutend weniger zur Klimakrise bei als westliche Länder: Pro Kopf stiess Südafrika, einer der grössten Emittenten Afrikas, 7,34 Tonnen klimaerhitzende Emissionen aus. Simbabwe, das weit typischer ist für die meisten afrikanischen Klimabilanzen, stiess sogar nur 0,71 Tonnen pro Kopf aus. Ein Vergleich mit der Schweiz: Diese stösst rund 13,51 Tonnen pro Kopf aus.
In Südafrika kommt 85% des Stroms aus der Kohle. Auch darum liegt Südafrika weltweit auf Rang 14 der grössten Co2-Verursacher. In Simbabwe hat ein Aufschwung der Wasserkraft um die Jahrtausendwende wesentlich dazu beigetragen, dass der Co2-Ausstoss im Energiesektor seit 1990 markant abnahm. Der Kohlesektor bleibt aber weiterhin bedeutend. Dennoch sind Südafrika und Simbabwe in einer ungeheuren Stromversorgungskrise. Stundenlange Stromausfälle legen die Wirtschaft lahm und erschweren den Alltag. Das internationale Investitionsinteresse in den Energiesektor ist hoch. So spricht z.B. die US-amerikanische Handelsadministration von einer «best prospect industry».
Weiterführende Literatur
Hier finden Sie einen Beitrag des SRF zur aktuellen Situation zur Klimakompensation in Simbabwe und South Pole.
Anna Brazier: Climate Change in Zimbabwe. Facts for Planners and Decision Makers. Edited by Alwyn Francis. 2015 Konrad-Adenauer-Stiftung. (öffnet direkt PDF-Datei)
Die Schuldenlast drückt schwer auf Simbabwe. Schuldenservice statt Service Public ist eine Entwicklungsbremse. 17.5 Milliarden dürfte die Schuldenlast betragen und mit seinem schlechten Ruf kann sich Simbabwe Kredite nur zu teuren Konditionen beschaffen. „Let us rebuild Zimbabwe“, sagte A. Adesina im Februar in Harare. Adesina, Präsident der African Development Bank Group, ist der Moderator für die auf höchster multilateraler Ebene angesiedelte Initiative, die unter der Schirmherrschaft von Mosambiks Ex-Präsident Chissano steht. Eine zentrale Rolle hat China: Bisher dürfte China noch nicht für den Kredit-Stress verantwortlich sein, aber wohl einen wichtigen Schlüssel für nachhaltige Kreditvergabe in der Hand halten. Auch die Entschädigungsfrage für weisse Farmer spielt noch immer eine elementare Rolle. Immerhin könnte es auch eine Anhörung der Zivilgesellschaftsorganisationen geben. Ernsthaft dürften die Gespräche erst nach den Wahlen werden. Sind diese nicht frei und fair, müssen wohl alle Beteiligten nochmals über die Bücher.
„Law-fare“: Mit Gefängnis gegen Kritik
Zwei Schwergewichte der Opposition wurden anfangs Mai zu Haftstrafen verurteilt. Verfahren gegen Regimekritiker:innen ziehen sich über Jahre.
Job Sikhala und Jacob Ngarivhume werden für politische Äusserungen, u.a. in den sozialen Medien, abgestraft. Der Parlamentsabgeordnete Sikhala verbrachte vor diesem Urteil 10 Monate in einer scharfen Untersuchungshaft. In seinem Fall dürften dem ersten Urteil noch weitere folgen. Auch der christlich motivierte Jacob Ngarivhume ist ein altes Schlachtross, der bereits mehrfach für seine kritischen Meinungsäusserungen verhaftet wurde. Aber jetzt soll er für 4 Jahre hinter Gitter, in eine Art „Arbeitslager“. Gegen die Urteile haben die Betroffenen rekurriert. Die Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit nehmen ein besorgniserregendes Ausmass an.
Immerhin sprach ein Gericht die Literatin Tsitsi Dangaremgba in zweiter Instanz frei.
Gold-Mafia: Plündern leichtgemacht
Der katarische Nachrichtenkanal Al Jazeera deckte in einer 4-teiligen Serie auf, wie Gold zum Plündern und Geldwaschen verwendet wird. In Zimbabwe existiert dazu ein kompetitiver Business-Sektor, der gemäss Al Jazeera bis nach ganz oben, zur «Number One», reicht. Zimbabwe ist geschockt – und die Täter behaupten nun, sie hätten die Geldwäsche im Rahmen einer geheimen staatlichen Gegenspionage-Aktion angeboten. Noch kreativer die Ausrede eines Schmuggelhelfers in der Luftfahrtbehörde, der mit seinen Straftaten herumprotzte: Er sei unter eine Art «Lügenserum» gesetzt worden.
Die Vorgänge lassen auch erahnen, welchen Risiken der schweizer Goldhandelsplatz ausgesetzt ist, auch wenn Dubai die zentrale Rolle in Sachen schmutziges Gold übernommen hat. Leider ist die Serie langatmig geraten. Die vier Episoden sind leicht zu finden auf YouTube unter #goldmafia.
Südafrika ist ein hartes Pflaster für Whistleblower. Gleich mehrere Morde und tödliche Unfälle setzen Südafrikas Korruptionsbekämpfung unter Druck. Die Zivilgesellschaft ruft nach Aufklärung. Der Mord an Cloete und Thomas Murray, Vater und Sohn, vom 29. April 2023 reiht sich in eine lange Reihe von korruptionsbezogenen Morden seit 2009 ein. Erst im August 2021 wurde das Land mit Trauer erfüllt über den Mord an Babita Deokaran, die einen Korruptionsskandal im Gesundheitswesen aufdeckte. Sie wurde vor ihrem eigenen Haus mehrfach angeschossen und verstarb im Krankenhaus. Sechs Personen wurden mittlerweile festgenommen, aber wer den Auftrag erteilt hat, ist noch immer unbekannt. Jetzt fordert die Bevölkerung für mehr Schutz von Whistleblowern.
Inflation auch in Südafrika
Nahrungsmittel sind der grösste Ausgabeposten im durchschnittlichen südafrikanischen Haushalt. Seit Pandemiebeginn 2019 sind die Preise für Nahrungsmittel um 50% gestiegen. Doch nicht nur diese sind gestiegen. Auch die Preise für Transport und Services fallen nicht. Einzig die Wohnungspreise sind nicht gestiegen. Der Anstieg um 14% zwischen März 2022 und März 2023 ist der grösste seit 14 Jahren. Damals, im März 2009 betrug die Preissteigung 14,7% im Zuge der globalen Finanzkrise.
Schweiz
Klimaschutzgesetz: Ein Beitrag zur Klimagerechtigkeit
fepa empfiehlt bei der Klimaschutzinitiative ein „Ja“. Zusammen mit vielen anderen entwicklungspolitischen Organisationen und Hilfswerken sind wir der Ansicht, dass die Initiative zur Kimagerechtigkeit beiträgt. Die Klimaschutzinitiative hilft, dass die Schweiz Verantwortung übernimmt und sie nicht ins Ausland delegiert. Näheres dazu finden Sie hier.
Steuergerechtigkeit: Die OECD Mindeststeuer bringt dem Süden wenig
Aus Mangel an positiven Erfahrungen erwächst bei den jungen Menschen, die in der zentralen Karoo leben, Hoffnungslosigkeit sowie fehlendes Selbstwertgefühl. Für 75 junge Leute aus dem Umfeld der fepa Partnerorganisation CKFCA schuf ein 5-tägiges Camp Abhilfe. Ziele und Programm des Camps entwickelten Freiwillige zusammen mit den jungen Menschen: Identität und Selbsterkenntnis, Kreativität und Lebensgestaltung, Zusammenleben und –arbeiten, Skills & Kompetenzen, Lösung & Aktion.
Das Camp auf der Apostle Battery Campsite in der Nähe von Kapstadt Ende April war ein grosser Erfolg. Die jungen Menschen waren begeistert vom Programm, den Leitenden und dem was sie lernten. Sie erkannten auch, wozu sie fähig sind.