
«Hier bin ich – Frauen aus Simbabwe im Porträt»
Biografie der Fotografin: Amanda Cacile Hlabangana
Amanda Cacile Hlabangana, 30 Jahre alt, wurde in Bulawayo geboren – der zweitgrössten Stadt Simbabwes.
Als sie noch ein Kind war, zogen ihre Eltern nach Harare, um dort bessere Lebensbedingungen zu finden, und kehrten später, als Amanda zehn Jahre alt war, nach Bulawayo zurück.
Das Aufwachsen zwischen den beiden Städten gab ihr eine besondere Perspektive und machte sie zweisprachig in den lokalen Sprachen Ndebele und Shona – eine Fähigkeit, die ihr Geschichtenerzählen und ihre Kommunikation bis heute bereichert.
Sie besitzt einen Bachelorabschluss in Journalismus und Medienwissenschaften – eine Grundlage, die ihr Auge für Details schärfte und ihre Leidenschaft für authentische Erzählungen vertiefte.
Amanda ist Fotografin aus Leidenschaft. Sie liebt es, Erinnerungen festzuhalten – von spontanen Alltagsmomenten bis hin zu formellen Veranstaltungen, Dokumentationen und Buchprojekten.
Ihre Arbeit ist sowohl künstlerisch als auch zweckgerichtet – sie bewahrt Geschichten, die sonst vielleicht ungehört oder ungesehen bleiben würden.
Neben ihrer fotografischen Arbeit engagiert sich Amanda stark für die Stärkung von Frauen.
Sie hat an zahlreichen Projekten teilgenommen, die die Stimmen von Frauen sichtbarer machen und ihre Widerstandskraft hervorheben – Ausdruck ihres Glaubens an Würde, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung.
Ihre persönlichen Werte wurzeln in Authentizität, Kreativität und Gemeinschaft. Sie möchte Geschichten erzählen, die ermutigen, inspirieren und verbinden.
Amanda ist stolz auf das Leben, das sie sich durch ihre Kunst und ihr Engagement aufbaut.
Mit jedem Bild, das sie aufnimmt, dokumentiert sie nicht nur einen Moment, sondern trägt auch zu einer grösseren Vision bei:
einer Welt, in der die Geschichten von Frauen gesehen, gehört und gefeiert werden.
Sie steht zugleich als Erzählerin und Zeugin da – sie formt Erinnerungen, ehrt das Erbe ihrer Gemeinschaft und trägt deren Stimmen mit Stolz weiter.

Porträt 1 – Die Pflanzerin der Möglichkeiten
Name: Nokuthula Sibanda (55)
Ort: Luveve, Bulawayo
Beschreibung:
In der Hitze von Luveve beugt sich Nokuthula sanft über ihr Beet und pflückt Grünkohlblätter im Schatten ihres Sonnenhuts. Hinter ihr erstrecken sich Reihen von sattem Grün, mit den Häusern ihrer Nachbarschaft in der Ferne. Landwirtschaft ist ihre tägliche Arbeit und ihre Leidenschaft. Von Grünkohl über Mais, Tomaten, Zwiebeln, Süsskartoffeln, Bohnen bis hin zu Karotten hat sie das Land in Nahrung für ihre Familie und Einkommen für ihren Haushalt verwandelt. Sie bereitet auch umfushwa zu – getrockneten Grünkohl, ein traditionelles Grundnahrungsmittel in Simbabwe –, den sie lokal und über die Grenzen hinaus verkauft.
Doch Nokuthulas Geschichte handelt nicht nur von Pflanzen. Sie pflanzt nicht einfach Gemüse – sie pflanzt Möglichkeiten. Möglichkeiten für ein besseres Leben für ihre Familie und eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Jede Ernte hat Schulgebühren bezahlt, ihre Kinder im Unterricht gehalten und eine Zukunft über den Garten hinaus aufgebaut.
Verheiratet und Mutter von vier Kindern, hat sie ihre Familie mit ihren eigenen Einnahmen gestärkt. Drei ihrer Kinder studieren inzwischen an Hochschulen, das jüngste steht kurz vor dem Schulabschluss. Das bescheidene Einkommen ihres Mannes wird durch ihres ergänzt, und gemeinsam haben sie ein Leben aufgebaut, das auf gemeinsamer Anstrengung und Widerstandskraft beruht.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Nokuthula:
»Mit meinen Händen habe ich meine Familie getragen. Die Landwirtschaft ist meine Leidenschaft – sie hat meine Kinder ausgebildet, meinen Mann unterstützt und mein jüngstes Kind inspiriert, denselben Weg zu gehen.«

Porträt 2 – Der Hammer gegen den Stein
Name: Sithembinkosi Siwela (46)
Ort: Cowdray Park, Bulawayo
Beschreibung:
Tief über einen Reifen voller Steine gebeugt, hält Sithembinkosi Siwela den Hammer mit beiden Händen fest. Ihr Körper ist angespannt vor Anstrengung, ihr Gesicht konzentriert. Hinter ihr erhebt sich ein Haufen zertrümmerter Steine – ein stilles Zeugnis vieler Stunden unermüdlicher Arbeit. Seit mehr als fünf Jahren ist dies ihr täglicher Rhythmus: Steine erhitzen, um sie zu schwächen, und sie dann zu zerschlagen, um sie an Bauarbeiter, Hausbesitzer und kleine Zulieferer zu verkaufen, die auf ihr günstiges, lokal beschaffenes Material angewiesen sind.
Sithembinkosis Weg in die Steinbrucharbeit begann unerwartet. Früher verkaufte sie Mittagessen an die Männer, die hier arbeiteten. Mit der Zeit bemerkte sie, dass die Arbeit, die sie täglich belieferte, mehr Einkommen bringen konnte als das Kochen selbst. Mutig griff sie schliesslich selbst zum Hammer.
Heute nutzt sie ihr Einkommen, um Miete zu zahlen, Schulgebühren zu decken und als Witwe ihre sechs Kinder grosszuziehen.
Das Zerschlagen von Steinen wird traditionell als Männerarbeit angesehen, doch Sithembinkosis Präsenz steht für einen kulturellen Wandel. Ihre Arbeit steht in einer langen Tradition simbabwischer Frauen, die in schwierige Bereiche vordringen, um ihre Familien zu versorgen – sie stellt gesellschaftliche Erwartungen infrage und ehrt gleichzeitig den Wert harter Arbeit.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Sithembinkosi:
»Auch nach dem Tod meines Mannes kann ich mit meinen eigenen Händen für meine Familie sorgen. Ich tue Arbeit, die eigentlich für Männer gedacht ist – und ich bin stolz darauf, aufrecht darin zu stehen.«

Porträt 3 – Mehr Kraft, mehr Wasser
Name: Precious Sibanda (19)
Ort: Matshobane, Bulawayo
Beschreibung:
Precious Sibanda ist an einem Brunnen abgebildet, ihre Hände fest am Pumpengriff. Mit jedem Stoss steigt das Wasser aus der Tiefe auf – klar und kühl. Die Sonne brennt, und ihre Arme glänzen vor Anstrengung. Um sie herum warten Plastikbehälter in einer Reihe – einige gehören ihr, andere den Nachbarn. Der Rhythmus ihres Pumpens ist stetig: mehr Kraft, mehr Wasser.
Wie viele Bewohnerinnen von Matshobane holt auch sie hier Wasser, besonders in Zeiten der Rationierung. Die wartenden Eimer zeigen das alltägliche Leben ihrer Gemeinschaft – wo Wasser zugleich Notwendigkeit, geteilte Last und gemeinsames Gut ist.
Precious ist die Älteste von vier Kindern. Jeden Morgen hilft sie ihrer Mutter beim Wasserholen und bereitet ihre jüngeren Geschwister auf die Schule vor, bevor sie sich ihren eigenen Studien widmet. Sie ist an einem örtlichen College eingeschrieben, wo sie eine Ausbildung als Friseurin macht. Sie folgt damit ihrer Leidenschaft und möchte eine Karriere in der Schönheitsbranche aufbauen.
Familienpflichten und Ausbildung unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, doch für Precious sind beide wichtig.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt sie:
«Ich habe mich für das Friseurhandwerk entschieden, weil es meine Leidenschaft ist. Ich bin stolz, dass ich gut darin bin – und eines Tages möchte ich die beste Friseurin der Stadt sein.«

Porträt 4 – Hinter dem Verkaufsstand
Name: Daisy Mahachi (38)
Ort: Stadtzentrum Bulawayo
Beschreibung:
In den belebten Strassen des Stadtzentrums von Bulawayo richtet Daisy Mahachi sorgfältig ihren Marktstand her. Sie ordnet bunte Stapel von Tomaten, Bananen, Orangen und Äpfeln. Die Qualität ihrer Waren sticht hervor und zieht Kundschaft an, die sie als verlässliche Quelle für Frische kennt.
Daisy lebt im Stadtteil Mzilikazi, ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Durch den Kauf und Verkauf von Obst und Gemüse hat sie sich ein stabiles Einkommen aufgebaut – eines, das es ihr ermöglicht, direkt zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen.
Für Daisy ist der Markt mehr als nur ein Ort des Handels. Er ist ein kultureller Raum, an dem Frauen seit Generationen zusammenkommen, um zu verkaufen, zu tauschen und ihre Haushalte zu erhalten. Ihr Stand verbindet sie mit einer langen Tradition simbabwischer Marktfrauen, die die Stadt ernähren und das soziale Leben am Laufen halten.
Ihre Arbeit bedeutet nicht nur Einkommen – sie steht für Sichtbarkeit, Ausdauer und Stolz. Daisy ist stolz darauf, ihr eigenes Geld zu verdienen. Stolz darauf, dass ihr Stand zu einem Ort geworden ist, auf den sich Menschen verlassen. Und stolz darauf, dass ihre Kinder ihre Unabhängigkeit sehen.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Daisy:
»Ich stehe auf meinen eigenen Füssen. Die Leute kennen mich für mein frisches Obst und Gemüse – und das macht mich stolz.«

Porträt 5 – Die Ein-Dollar-Mahlzeiten
Name: Nomathemba Dube (33)
Ort: Entumbane, Bulawayo
Beschreibung:
Vor den kleinen Läden in Entumbane steigt sanft Rauch aus einem dreibeinigen Topf, der auf einem Grillrost steht. Darin rührt Nomathemba Dube stetig den Sadza – den dicken, cremigen Maisbrei, der das Grundnahrungsmittel in Simbabwe ist. Mit Geduld und Routine bereitet sie die Mahlzeit zu, die zu ihrer Lebensgrundlage geworden ist.
Gegen Mittag versammeln sich Arbeiter und Passanten zu den sogenannten „$1-Deals“ – einem Teller Sadza mit Beilage, der den Magen füllt, ohne das Portemonnaie zu leeren. Für viele Simbabwerinnen und Simbabwer ist dieses einfache Gericht mehr als nur Nahrung – es ist Trost, Kultur und Überleben zugleich.
Nomathemba ist die Hauptverdienerin ihrer Familie. Sie unterstützt ihre Eltern und zieht ihre zwei Kinder gross. Mit begrenzten Mitteln hat sie ein kleines Geschäft aufgebaut, das nicht nur ihre Familie ernährt, sondern auch ihrer Gemeinschaft dient.
Das Kochen von Sadza in einem dreibeinigen Topf ist eine alte kulturelle Tradition – eine, die sie mit Generationen von Frauen verbindet, die Familien und Nachbarn am offenen Feuer versorgt haben.
Indem sie diese Tradition zu einem Unternehmen gemacht hat, hat sie Würde aus ihrer Arbeit geschaffen.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Nomathemba:
»Ich habe mit meinen eigenen Händen etwas Nachhaltiges aufgebaut – und das gibt mir jeden Tag neues Selbstvertrauen.«

Porträt 6 – Faden für Faden
Name: Faith Mafika (29)
Ort: Nketa 9, Bulawayo
Beschreibung:
Faith Mafika sitzt vor ihrer Nähmaschine und näht Stoffstücke zu wiederverwendbaren Binden zusammen. Diese spendet sie an Mädchen aus einkommensschwachen Familien, weil sie weiss, dass sich viele keine Einwegprodukte leisten können. Für sie sind wiederverwendbare Binden nicht nur nachhaltiger – sie helfen auch, dass Mädchen regelmässig zur Schule gehen können, ohne aus finanziellen Gründen zu fehlen.
Faith wuchs als Waise auf, nachdem sie ihre Eltern schon früh verloren hatte. Sie war das einzige Kind, nennt sich selbst aber gern „die Letztgeborene“. In ihrer Kultur trägt das jüngste Kind oft weniger Verantwortung – doch Faith hat viele Lasten geschultert. Sie hat ihre Herausforderungen in Stärke und Unabhängigkeit verwandelt.
Heute arbeitet sie als Aussendienstmitarbeiterin bei einer grossen Bäckerei in Simbabwe. Gleichzeitig glaubt sie daran, mehrere Einkommensquellen zu haben. Neben ihrer Arbeit betreibt sie ein kleines Geflügelprojekt, baut eigenes Gemüse an und ist eine autodidaktische Schneiderin.
Manchmal teilt sie ihre Nähkenntnisse über soziale Medien, um auch andere Frauen zu ermutigen, das Handwerk zu lernen.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Faith:
»Ich bin stolz auf die Frau, die ich geworden bin. Ich bin als Waise mit wenig aufgewachsen – aber heute kann ich meine Fähigkeiten nutzen, um anderen zu helfen. Das macht mich stolz.«

Porträt 7 – Sie strickt, was nicht gesagt werden kann
Name: Siphiwe Richardson (75)
Ort: Mpopoma, Bulawayo
Beschreibung:
Mit 75 Jahren sitzt Siphiwe Richardson still da, die Stricknadeln in der Hand und den Schoss voller weicher Wolle. Neben ihr steht eine Wasserflasche, um sich zu erfrischen, und eine abgenutzte Bibel, in der sie tagsüber regelmässig liest.
Jede Masche ist gleichmässig, jede Reihe hat ihren Rhythmus – ein beruhigender Takt, der sie seit dem Tod ihres Ehemanns vor zwei Jahren begleitet. Jahrzehntelang waren sie zu zweit, gemeinsam haben sie ihre Töchter grossgezogen, die heute verheiratet sind und ausserhalb des Landes leben. Heute teilt Siphiwe ihr Zuhause mit einer Pflegeperson, und das Stricken ist für sie zu Trost und Gesellschaft zugleich geworden.
Verwitwet, aber nicht allein, findet sie Sinn darin, Schals und Mützen herzustellen – manchmal verschenkt sie sie an Nachbarn. Ihr Handwerk ist mehr als eine Beschäftigung – es ist ein Geschenk.
Stricken, wie viele traditionelle Handarbeiten, trägt eine tief kulturelle Bedeutung: Es ist sichtbar gewordene Geduld, Fürsorge, die in etwas Nützliches verwoben wird.
Auch wenn ihr Haushalt kleiner geworden ist, bleibt Siphives Geist grosszügig. Ihre gestrickten Stücke sind mehr als Stoff – sie sind Fäden aus Erinnerung, Stärke und stiller Würde.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Siphiwe:
»Ich habe viel erlebt, und das Stricken hilft mir, alles mit Würde zu tragen. Mit meinen Händen kann ich anderen noch immer Wärme schenken.«

Porträt 8 – Wäsche und das Leben darin
Name: Lyne VanHeerden (27)
Ort: New Luveve, Bulawayo
Beschreibung:
In der heissen Sonne von New Luveve hängt Lyne VanHeerden, bekannt als Mrs. Gasela, frisch gewaschene Kleidung auf die Leine. Ein breiter Sonnenhut schützt ihr Gesicht, während sie sich mit Bedacht, aber zielstrebig bewegt – ihr hochschwangerer Körper folgt einem ruhigen, vertrauten Rhythmus. Die Wäsche flattert im Wind – ein einfaches, aber eindrückliches Bild von Fürsorge und Alltagsleben.
Lyne wuchs in der ruhigen Ordnung des Vororts Northend auf, lebt nun jedoch im lebendigen, dicht bewohnten Viertel von New Luveve – ein Wandel, der mit ihrer Ehe kam. Mit 27 Jahren ist sie Mutter eines Kindes und erwartet ihr zweites. Sie ist Hausfrau und widmet ihre Tage der Pflege ihres Zuhauses und ihrer Familie.
Abseits der Hausarbeit findet sie Freude an kleinen Momenten der Ruhe – beim Lesen oder beim Anschauen von Filmen und Serien. Diese kleinen Freuden geben ihr Raum zum Durchatmen.
Ihre Geschichte spiegelt den kulturellen Wert wider, der Frauen in Simbabwe als Herz des Hauses zugeschrieben wird. Das Zuhause gilt in vielen Familien als Fundament von Liebe und Stabilität – und Lyne trägt diese Rolle mit Stolz.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt sie:
»Ich bin stolz darauf, glücklich verheiratet zu sein und eine Familie mit der Liebe meines Lebens aufzubauen.«

Porträt 9 – Bündel der Stärke
Name: Stella Ndlovu (52)
Ort: Worringham, Bulawayo
Beschreibung:
Stella Ndlovu ist abgebildet, wie sie mit einem dicken Bündel Gras auf dem Kopf läuft – fest zusammengebunden und bereit für den Einsatz als Dachmaterial. Auf der Farm in Worringham, auf der sie arbeitet, schneidet sie das hohe Gras, bindet es zu Bündeln und bereitet es für das Reetdachdecken vor. Ihre Bewegungen sind ruhig und geübt, ihre Haltung aufrecht, ihre Schritte sicher – Ausdruck der Stärke und des Gleichgewichts, die sie sich über viele Jahre harter Arbeit angeeignet hat.
Stella ist Mutter von vier Kindern und Grossmutter. Sie ist verheiratet und stolz auf das Leben, das sie gemeinsam mit ihrer Familie aufgebaut hat. Auf der Farm übernimmt sie viele Aufgaben: Sie bereitet Reetgras vor, kümmert sich um den Garten und betreibt Ackerbau. Jede ihrer Tätigkeiten trägt zum Wohl ihrer Familie und zum Erhalt der Traditionen bei, die Gemeinschaften zusammenhalten.
Das Decken mit Reet gehört zum kulturellen Erbe Simbabwes – und Stellas Arbeit sorgt dafür, dass dieses Handwerk weiterlebt. Ihre Arbeit ist nicht nur körperlich, sondern auch kulturell, generationenübergreifend und tief in Stolz verwurzelt.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Stella:
»Ich habe mir durch meine Arbeit Respekt verdient. Auf der Farm, auf der ich tätig bin, kommen Menschen zu mir, um Rat einzuholen – das macht mich stolz. Ich unterstütze meine Familie mit meinem Einkommen, und das erfüllt mich mit Freude.«

Porträt 10 – Ihre Hacke, ihre Stärke
Name: Barbra Mpofu (42)
Ort: Mahatshula, Bulawayo
Beschreibung:
In Mahatshula ist Barbra Mpofu zu sehen, wie sie in ihrem Hof arbeitet. Sie hält eine schwere Spitzhacke fest in den Händen, während sie den Boden rund um ihr Haus verdichtet. Gekleidet in ein Kleid mit Tigermuster, mit einem breitkrempigen Hut gegen die Sonne und einfachen Flip-Flops an den Füssen, arbeitet sie mit ruhiger Entschlossenheit. Jeder Schlag mit dem Werkzeug ist überlegt – Ausdruck der Stärke und Widerstandskraft, die sie in ihre Arbeit einbringt.
Mit 42 Jahren ist Barbra alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Sie meistert die Doppelbelastung, ihre Kinder grosszuziehen und zugleich den Lebensunterhalt zu sichern. Sie nimmt Gelegenheitsarbeiten an, betreibt kleine Nebengeschäfte und nimmt jede Arbeit an, die sie bekommen kann.
Doch ihre Arbeit ist mehr als blosses Überleben. Sie steht für das Fundament, das sie für ihre Kinder aufbaut – für die Zukunft, die sie mit eigenen Händen gestaltet. Der Boden unter ihrer Spitzhacke wird so zu einer Metapher für ihr Leben: fest, beständig und stark.
Auf die Frage, worauf sie am meisten stolz ist, sagt Barbra:
»Ich bin stolz darauf, dass ich meine Kinder allein versorgen kann. Jede Arbeit, ob gross oder klein, beweist, dass ich für sie stark bleiben kann.«